„2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“: April

Mit unserem Sparkassenkalender „2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“ laden wir Sie ein – Monat für Monat – die oft unbeachteten und dennoch so wertvollen natürlichen Schätze am Wegesrand neu zu entdecken. Schauen Sie doch einfach mal rein.

April: Bärlauch (Allium ursinum)
Der Bärlauch ist verwandt mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch, was schon beim Zerreiben seiner Blätter deutlich wird. Wegen seines typischen Knoblauchgeschmacks bezeichnet man ihn auch als „Wilden Knoblauch“.

Die Zwiebelpflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse wächst bei uns zerstreut, vor allem in lichten und feuchten Laubwäldern und Parks. Sie ist ein Nährstoffzeiger und schätzt tiefgründig und humose, lockere und anhaltend feuchte Böden. Dort, wo der Bärlauch gedeiht, bedecken im Frühjahr die Blätter und schönen weißen sternförmigen Blütenstände den gesamten Waldboden. Doch nicht an allen Standorten, an denen die Pflanze in Form großer Bestände vorkommt, ist der Bärlauch auch heimisch. Mancherorts hat er sich von künstlichen Anpflanzungen aus selbstständig weiter verbreitet.

Bärlauch bildet sehr viele Samen. Ein Quadratmeter Bärlauchbestand kann 9000 Samen pro Jahr bilden. Bevor sie keimen, müssen sie eine Frostperiode durchlebt haben (Kaltkeimer). Bärlauch vermehrt sich aber auch über seine Zwiebeln und kann so innerhalb weniger Jahre große Horste bilden. Beim Anbau im Garten muss der Bestand daher gelegentlich eingedämmt werden.

Bereits im Mittelalter wurde der Bärlauch als Arznei- und Nahrungspflanze genutzt. Ihm wurden unheilabwehrende Eigenschaften zugeschrieben.

In der Volksmedizin wird der Bärlauch heute bei Magen-Darm-Störungen und erhöhtem Blutdruck eingesetzt. Auch in der Naturheilkunde kommt das Wildkraut als Heilmittel zur Anwendung. Seine Heilwirkung ist den zahlreichen in ihm enthaltenen, überwiegend schwefelhaltigen ätherischen Ölen zuzuschreiben, die sich positiv auf Verdauung, Atemwege, Leber, Galle, Darm
und Magen auswirken. Des Weiteren wirkt der Bärlauch positiv auf den Cholesterinspiegel, ist stoffwechselanregend und hilft bei fortgeschrittener Arterienverkalkung.

Schon Kaiser Karl der Große wusste die Vorzüge des Bärlauchs zu schätzen und ließ ihn in seinen kaiserlichen Gärten anbauen. Angeblich soll die Pflanze Bärenkräfte verleihen – erhielt sie doch ihren Namen aufgrund der Beobachtung, dass
Bären sich nach dem Winterschlaf über den „Bär“lauch hermachen.

Aufgrund seines würzigen und knoblauchartigen Geschmacks wird er seit einigen Jahren auch gerne von uns Menschen in der Küche verwendet und hat sich regelrecht zu einem „Modewildkraut“ entwickelt. Vorzugsweise werden die Blätter – mit und ohne Stängel – genutzt. Frisch als Gewürz, für Dip-Soßen, Kräuterbutter und Pesto oder ganz allgemein als Gemüse bereichert er die Frühjahrsküche (Bärlauchpesto, Bärlauchbutter, Bärlauchkäse, Bärlauchbrot, Bärlauchgnocchi, Bärlauchsuppe …).

Erntezeit für die Blätter ist im März und April. Das meiste Aroma steckt in den jungen Blättern, die bei Blühbeginn etwas schärfer schmecken. Meist wird er roh und klein geschnitten unter Salate oder andere Speisen gemischt. Mit Blüten und Knospen des Bärlauchs lassen sich Salate verzieren.

Bärlauch steht zwar nicht unter Naturschutz, doch ist das Sammeln innerhalb von Naturschutzgebieten nur dann gestattet, wenn die entsprechende Schutzverordnung es zulässt. Beim Ernten im Wald nur Bärlauchstiele und -blätter sauber mit einem Messer abschneiden, anstatt die Pflanze samt Knolle und Wurzeln aus dem Waldboden zu reißen.

Steckbrief
Familie: Amaryllisgewächse
(Amaryllidaceae) / Unterfamilie:
Lauchgewächse
Verbreitung: in Europa und
Teilen Asiens
Standort: schattige, feuchte,
humusreiche Laubwälder, Bruch- und Auenwälder, Parks und
Gärten
Wuchshöhe: 15 bis 40 cm
Blüte: Scheindolde mit bis zu 20
weißen sternförmigen Einzelblüten an feinen grünen Stielen
Blütezeit: Ende März bis Mai
Blätter: meist zu zweit oder
zu dritt stehende lanzettliche
Blätter; dunkelgrün, oberseitig
glänzend, unterseitig matt
Frucht: Kapselfrüchte mit wenigen schwarzen Samen
Wurzel: Zwiebel mit sprossbürtigen Wurzeln

Bärlauch-Suppe
■ 1 Handvoll Bärlauchblätter
■ 1 EL Butter
■ 1 EL Mehl
■ 1 l Gemüsebrühe
■ 150 ml Schlagsahne
■ 1 Schuss Weißwein
■ 1 EL kalte Butter
■ Salz, Pfeffer, Muskat
Bärlauchblätter waschen und in feine Streifen
schneiden. Butter auslassen, Blätter darin
anschwitzen, mit Mehl bestäuben. Brühe,
Sahne und Wein zugeben und einige Minuten
aufwallen lassen. Kalte Butter zugeben und
mit dem Mixstab schaumig pürieren. Mit Salz,
Pfeffer und Muskat abschmecken.
Quelle: Tubes, Gisela; Nutzbare Wildpflanzen –
gesund und schmackhaft