„2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“: Februar

Mit unserem Sparkassenkalender „2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“ laden wir Sie ein – Monat für Monat – die oft unbeachteten und dennoch so wertvollen natürlichen Schätze am Wegesrand neu zu entdecken. Schauen Sie doch einfach mal rein.

Februar: Huflattich Tussilago farfara
Der Huflattich ist eines der ersten blühenden Wildkräuter: Oft schon im Februar erscheinen die goldgelben löwenzahnähnlichen Blüten vor der Entwicklung der Blätter an blattlosen geschuppten Stielen. Sie sind sehr nektarreich und locken im Frühjahr die ersten Bienen und Fliegen an, die diesen Frühblüher bestäuben. Nachts sind
die Blütenköpfchen nach unten geneigt. Auch bei kaltem Wetter öffnen sie sich nicht und bleiben bei Regen geschlossen. Erst wenn die Blütenköpfchen welken, entwickeln sich die langgestielten, rundlich-herzförmigen „Huflattichblätter, die dem Umriss eines Pferdehufs gleichen und bis zu 30 cm breit werden können.

Wegen der Größe seiner Blätter wird der Huflattich auch „Wilder Rhabarber“ genannt. Die weichen Blätter mit ihrer grau- bis weißfilzigen Unterseite haben zur Bezeichnung „des Wanderers Klopapier“ geführt.

Huflattich wächst gerne an steinigen, sonnigen Plätzen. Als Pionierpflanze erobert er Aufschüttungen, Schuttplätze oder Brachflächen. Er wächst aber auch an Wegen, Ackerrändern, Ufern, in Kiesgruben und selbst auf Bahndämmen. Der Huflattich ist so genügsam, dass er sogar auf reiner Braunkohle wächst.

Der Korbblütler vermehrt sich durch Samen, die wie beim Löwenzahn mit Flughaaren ausgestattet sind. Eine einzige Blüte kann bis zu 8000 Samen produzieren. Die Pflanze kann sich aber auch vegetativ durch bis zu zwei Meter lange
unterirdische Ausläufer verbreiten.

Der Huflattich gilt als eines der besten und ältesten Hustenmittel. Die Heilpflanze lindert Hustenreiz und wirkt schleimlösend. Schon Hildegard von Bingen empfahl das Kraut bei Erkrankungen der Atmungsorgane. Es kann als Tee oder Tinktur eingenommen werden. Früher wurden die ausgewachsenen Huflattichblätter sogar bei Asthma
und Bronchitis wie Tabak geraucht.

Ein Tee aus Huflattichblättern fördert die Verdauung, lindert sowohl Verstopfung als auch Durchfall und wirkt gegen Entzündungen im Verdauungstrakt. Außerdem regt Huflattich-Tee den Appetit an.

Da in den Blättern und Blüten Pyrrolizidin-Alkaloide enthalten sind, die Krebs erzeugen und die Leber schädigen können, sollten die Pflanzenteile nicht zu häufig und in großen Mengen verzehrt werden. Die jungen, leicht bitter
schmeckenden Blätter lassen sich zerkleinert in geringen Mengen als Zugabe zu Salaten oder
Wildgemüsegerichten verwenden.

Huflattichblätter und -blüten werden auch heute vielerorts noch als Heilpflanze gesammelt. Sie enthalten Schleimstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe, Inulin und vieles mehr. Die frischen, als Umschlag angewendeten Blätter sollen Gicht- und Rheumaschmerzen lindern und Entzündungen hemmen. Bei Hautproblemen wirkt
Huflattich antibakteriell, entzündungshemmend und blutstillend. Nach einem langen Tag auf den
Beinen kann man seine geschwollenen Füße durch ein Fußbad mit Huflattich lindern.

Steckbrief
Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Verbreitung: Europa, Afrika, West- und Ostasien; in Nordamerika eingebürgert
Standort: an Wegen und Ackerrändern, auf Schutthalden und Bahndämmen, an Ufern, in Kiesgruben,
trocken-warme Standorte auf durchlässigen Böden
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Blüte/Stängel: etwa 300 weibliche schmale gelbe Zungenblüten und 30 – 40 männliche gelbe Röhrenblüten auf einem
geschuppten Stängel
Blütezeit: Ende Februar bis Ende April
Blätter: große lang gestielte herzförmige Blätter, gezähnter Blattrand, weißfilzige Blattunterseite
Frucht: flaumige, seidige, mit Haarkranz versehene Achänen (Nussfrüchte der Korbblütler)
Wurzel: tief reichende Wurzel, bis zu zwei Meter lange unterirdische Ausläufer

Huflattich-Haarspülung
2 bis 3 TL Huflattichblätter und -blüten mit 1 Tasse kochendem Wasser aufgießen.
Abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Nach der Haarwäsche in die Kopfhaut einmassieren,
nicht ausspülen. Verhindert schnelles Nachfetten der Haare und hemmt Entzündungen der Kopfhaut.
Quelle: Tubes, Gisela; Nutzbare Wildpflanzen – gesund und schmackhaft