Mit unserem Sparkassenkalender „2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“ laden wir Sie ein – Monat für Monat – die oft unbeachteten und dennoch so wertvollen natürlichen Schätze am Wegesrand neu zu entdecken. Schauen Sie doch einfach mal rein.
Januar: Gemeine Hasel (Corylus avellana)
Nach der letzten Eiszeit, vor ca. 10.000 Jahren, war die Hasel in Mitteleuropa sehr verbreitet. Die konkurrenzstarke Gehölzart konnte sich nach und nach gegen die lichtbedürftigen Kiefern und Birken durchsetzen, die nach dem Rückzug der Gletscher als erste Bäume in die eisfreien Gebiete wieder eingewandert waren. Der Zeitabschnitt, in dem die Hasel ihre größte Ausdehnung hatte (von etwa 7000 bis 6000 v. Chr.), wird sogar „Haselzeit“ genannt. Bis heute ist sie eine unserer häufigsten heimischen Wildstraucharten. Sie wächst in Hecken, an Waldrändern, in Gärten und Parkanlagen und kann ein Alter von 100 Jahren erreichen.
Schon früh im Jahr reifen die weiblichen und männlichen Blüten des Haselstrauchs, die getrennt, aber auf einer Pflanze wachsen. Ab Februar entlassen die männlichen Kätzchen mit dem Wind gelbe Wölkchen aus Blütenstaub, der auf den unscheinbaren weiblichen Blüten mit ihren roten Narben landet und sie bestäubt. Daraus entwickeln sich im Sommer die wohlschmeckenden und gesunden Haselnussfrüchte.
Schon seit Jahrtausenden werden die Nüsse nachweislich als Nahrungsmittel genutzt. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und hochwertiges Eiweiß. Haselnüsse werden pur geknabbert, beim Backen oder für Desserts verwendet und sind natürlich Bestandteil jeder Nuss-Nougat-Creme.
Aber auch viele Tiere mögen die Hasel. Die Nüsse werden besonders gerne von Eichhörnchen, Spechten und Eichelhähern verspeist, die durch ihre Vorliebe zur Ausbreitung des Haselstrauchs beitragen. Nüsse, die z. B. von Eichhörnchen als Wintervorrat vergraben und dann vergessen werden, treiben im Frühjahr zu neuen Pflanzen aus. Die Weibchen des Haselnussbohrers – eines Rüsselkäfers – bohren Löcher zur Eiablage in die Nussschale. Die sich daraus entwickelnden Larven fressen sich durch das Fruchtfleisch.
Der Haselstrauch ist raschwüchsig und hat eine enorme Ausschlagsfähigkeit. Die langen biegsamen Triebe nutzte man früher beispielsweise für Flechtzäune oder als Pflanzenstäbe. Das Holz spielt angesichts seiner weichen Beschaffenheit und geringen Haltbarkeit eine untergeordnete Rolle.
Es wurde früher als Klärspan in der Bier- und Essigfabrikation sowie zur Herstellung von schwarzem Schießpulver und weicher Zeichenkohle verwendet.
Bei den Germanen und Kelten war die Hasel hoch geschätzt. Im alten Volksglauben besaß sie große Bedeutung. So galt sie als Frühlings- und Fruchtbarkeitssymbol und sollte Schlangen, Hexerei wie auch Blitzschlag abwehren können. Außerdem wurden und werden aus den feinen Zweigen des Strauchs auch heute noch Wünschelruten geschnitten, um Wasseradern sowie Erdstrahlen aufspüren zu können.
Auch für die Gesundheit lässt sich die Hasel nutzen. So kann ein Brei aus geriebenen Nüssen, äußerlich angewendet, bei eiternden Wunden und entzündeten Augen helfen. Die gehaltvollen Haselnüsse dienen als Stärkungs- und
Nervennahrung. Ein oder zwei gut gekaute Haselnüsse binden überschüssige Magensäure und verschaffen so Linderung bei Sodbrennen. Bei manchen Menschen kann die Frucht jedoch Allergien auslösen.

Steckbrief
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Verbreitung: Mitteleuropa, Kleinasien
Standort: sonnig bis halbschattig, Pioniergehölz
Wuchshöhe: bis zu 15 Meter
Blüte: einhäusig, männliche Kätzchen 8 bis 10 cm lang, weibliche Blüten unscheinbar mit roten winzigen Narben,
Blüten erscheinen vor dem Blattaustrieb
Blütezeit: Januar bis März
Blätter: erscheinen nach der Blüte, einförmig, zugespitzt, doppelt gesägt
Frucht: hell- bis rostbraune Nussfrucht mit holziger Schale, von becherförmiger, zerschlitzter
Hülle umgeben
Fruchtreife: August bis September
Rinde: grau, glänzend, mit Korkwarzen
Wurzel: Flachwurzler

Haselnuss-Butter
■ 100 g Haselnüsse
■ einige Blättchen Petersilie oder Löwenzahn
■ 1 getrocknete Tomate
■ 100 g weiche Butter
■ Salz, 1 Knoblauchzehe
Haselnüsse, Kräuter und Knoblauchzehe fein hacken. Tomate klein schneiden und alles unter die Butter mischen, mit Salz abschmecken.
Quelle: Tubes, Gisela; Nutzbare Wildpflanzen –
gesund und schmackhaft