„2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“: März

Mit unserem Sparkassenkalender „2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“ laden wir Sie ein – Monat für Monat – die oft unbeachteten und dennoch so wertvollen natürlichen Schätze am Wegesrand neu zu entdecken. Schauen Sie doch einfach mal rein.

März: Geflecktes Lungenkraut/Echtes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Das Gefleckte Lungenkraut bevorzugt mäßig feuchte Böden und wächst gerne in krautreichen Buchen- und Buchenmischwäldern und in feuchten Auwäldern.

Aus einem unterirdisch wachsenden Wurzelstock treiben im zeitigen Frühjahr zeitgleich Blütensprosse undBlattrosetten. Die Rosettenblätter und die vier bis sieben Stängelblätter fühlen sich, wie für Raublattgewächse charakteristisch, sehr rau an, weil sie mit kurzen Stachelhöckern besetzt sind; dazwischen stehen lange Borsten.

Das Lungenkraut ist ein Lichtkeimer, das heißt, es braucht die Sonne, die um diese Jahreszeit noch durch die kahlen Bäume fällt. Später benötigt die Pflanze aber Feuchtigkeit, Kühle und Schatten.

Mit seiner Blütenform erinnert das Lungenkraut ein wenig an eine Schlüsselblume, doch wechseln die Blüten im Laufe einiger Tage von Blassrosa zu Rot, Violett und schließlich ins Blaue. Da die Blüten einer Pflanze stets nacheinander aufblühen, finden sich meist mehrere Farbstufen in einem Blütenstand. Sie enthalten einen
Farbstoff, der zu den Anthocyanen gehört – er wechselt bei einer Änderung des Säuregehalts die Farbe von Rot (sauer) auf Blau (basisch).

Bestäuber bevorzugen die jungen roten Blüten, die mehr Nektar enthalten als die blauen. Bestäubt wird das Lungenkraut meist von Schmetterlingen, Bienen und Hummeln, denn nur Insekten mit einem langen Rüssel können in den engen, länglichen Blütenkelchen an den Nektar gelangen. Schwebfliegen, die an den Blüten des Lungenkrauts
auch häufig zu beobachten sind, sammeln nur den leichter zugänglichen Pollen ein.

Bei der Samenreife von Mai bis Juni neigt sich der Fruchtstängel zur Erde. Die herausfallenden reifen Samen, die ein nährstoffreiches Anhängsel tragen, werden von Ameisen verschleppt und verbreitet. Sie keimen jedoch erst im darauf folgenden Frühjahr, wenn sie dem Frost ausgesetzt waren.

Der botanische Gattungsname Pulmonaria kommt vom lateinischen pulmo = Lunge („pulmonaris“ = für die Lunge heilsam). Der Zusatz „officinalis“ lässt darauf schließen, dass es sich um eine alte Arzneipflanze handelt, denn die „Offizin” ist der Verkaufsraum einer Apotheke und „officinalis“ bedeutet: in den Apotheken gebraucht.

Wegen seiner lungenähnlichen Blätter galt das Lungenkraut bereits seit dem 15. Jahrhundert als Mittel gegen Lungenkrankheiten. Die trübweißen Flecken auf der Blattoberseite wurden als Ähnlichkeit mit Lungenbläschen gedeutet und so wurde es der Signaturenlehre zufolge als Mittel gegen Erkrankungen der oberen Luftwege
und der Lunge genutzt. Im deutschen Namen ist diese Verwendung erhalten geblieben. Hildegard von Bingen nennt es Lungwurz.

Das Kraut enthält unter anderem Kieselsäure, Schleime, Saponine, Gerbstoffe sowie größere Mengen Mineralien und wirkt dadurch hustenreiz- und entzündungshemmend.

Auch heute noch wird das Lungenkraut als reizlinderndes und schleimlösendes Mittel bei Erkrankungen der Atemwege geschätzt. Verwendet wird das zur Blütezeit geerntete getrocknete Kraut, bestehend aus Blättern, Blüten und Stängeln.

Aus den kieselsäurereichen Blättern, insbesondere den jungen Rosettenblättern, lässt sich Kräutersuppe, schmackhafter Salat oder spinatähnliches Gemüse zubereiten.

Steckbrief
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Verbreitung: in weiten Teilen Europas, von den Niederlanden und Südschweden im Norden
bis Norditalien im Süden, östlich bis Mittelrussland und bis zum Kaukasus
Standort: in krautreichen Laub- und Laubmischwäldern, an Waldrändern und Gebüschen,
meist auf kalkhaltigen und steinigen Lehmböden, halbschattig
Wuchshöhe: 15 bis 30 cm
Blüte: endständig verzweigter Blütenstand, radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle
Blütezeit: März bis Mai
Blätter: ungestielt, oval, mit oft auffallend weißen Flecken
Frucht: Klausenfrucht zerfällt zur Reife in vier Teilfrüchte

Lungenkraut-Tee
■ 2 TL Lungenkraut
■ 250 ml Wasser
Für den Tee kann das gesamte oberirdische Kraut der blühenden Pflanze verwendet werden.
Zwei Teelöffel des frischen oder getrockneten Krauts mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und nach zehn Minuten abseihen. Eine Tagesdosis sollte nicht mehr als 3 Tassen betragen.
Quelle: www.kostbarenatur.net

Lungenbier
Das folgende Rezept stammt aus dem Bayerischen Wald und stellt eine Alternative für alle Bierfreunde und Teemuffel dar. Zur Unterstützung der Atemwege kann Lungenbier esslöffelweise eingenommen werden.
So wird das Heilbier hergestellt:
■ 2 Esslöffel frisches Lungenkraut in
250 ml Bier erhitzen
■ kurz vor dem Siedepunkt vom Herd nehmen
■ abkühlen lassen und abseihen
Quelle: www.kostbarenatur.net