2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand: September

Mit unserem Sparkassenkalender „2021 – Natürliche Schätze am Wegesrand“ laden wir Sie ein – Monat für Monat – die oft unbeachteten und dennoch so wertvollen natürlichen Schätze am Wegesrand neu zu entdecken. Schauen Sie doch einfach mal rein.

September: Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)


Schon der Name der Schafgarbe verrät, dass die heimische Wiesenpflanze gerne von Schafen gefressen wird. Vor allem die feinen gefiederten Blätter, die bei Blähungen und vermutlich auch gegen Würmer helfen, mögen die Weidetiere. Die harten Stängel hingegen lassen sie meist stehen.

Nicht nur für Schafe, sondern auch für uns Menschen ist das Wildkraut gesund.

Der Name „Garbe“ leitet sich von dem althochdeutschen „Garwe“ ab, was so viel wie Gesundmacher heißt. Für die positive Wirkung sorgen die zahlreichen Inhaltsstoffe der Schafgarbe: ätherische Öle, Kampfer, Gerb- und Bitterstoffe, Vitamin C und Inulin. Die Pflanze enthält außerdem alle zwölf Schüßler-Salze (Mineralsalze) und hat ein vielseitiges Anwendungsspektrum.

In Anlehnung an den griechischen Helden Achilles wird die Schafgarbe in der Volksheilkunde auch „Achilleskraut“ genannt. Nach der Schlacht von Troja ließ er seine verwundeten Krieger mit dem wundheilenden und blutstillenden Kraut behandeln. Dazu zerrieb man die Blätter oder presste sie aus und tränkte den Verband damit. Die Schafgarbe wird auch „Zimmermannskraut“ genannt, weil in diesem Berufszweig häufig Verletzungen auftreten, die blutstillende Maßnahmen erfordern.

Schon vor 4000 Jahren war die Pflanze in China als ein wertvolles Heilmittel gegen Krämpfe, zur Wundbehandlung und bei Entzündungen bekannt. Darüber hinaus bewährt sie sich seit
Jahrhunderten als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden. So lautet eine alte
Bauernweisheit: „Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib“.

Ähnlich wie die Echte Kamille enthält die Pflanze ätherische Öle, die krampflösend, schmerzstillend und entzündungshemmend wirken. Aus den Blüten wird dafür ein leicht bitter schmeckender Tee zubereitet.

Abgekocht eignet sich die Schafgarbe zur Wundbehandlung von Geschwüren aller Art als Bad oder Umschlag. Die Umschläge wirken auch wohltuend und heilend bei aufgesprungenen Händen.

Die Anwendung kann bei empfindlichen Menschen allerdings eine sogenannte Wiesendermatitis auslösen. Die Haut wird empfindlich für Sonnenstrahlen und führt zu allergischen Reaktionen.

„Millefolium“ bedeutet „tausendblättrig“ und bezieht sich auf die feinen Abschnitte der dunkelgrünen fiederspaltigen Blätter. So wird die Schafgarbe auch „Augenbraue der Venus“ genannt, weil die zarten Blättchen an die Schönheit von Venus, der Göttin der Liebe, erinnern. Trotz ihres zarten und grazilen Aussehens fühlen sich die Blätter fest und fast ein wenig drahtig an.

Die jungen Blätter sind mit ihrem würzigen Geschmack roh oder gedünstet genießbar.
Sie passen besonders gut zu Eierspeisen und Kartoffelgerichten. In Salaten, Eintöpfen, Suppen
oder im Kräutersalz bereichern sie mit ihren vielen gesunden Inhaltsstoffen unseren Speiseplan.

Beim Zerreiben der Blätter duftet die Wildpflanze leicht bitter und angenehm aromatisch.

Nicht nur als Bierwürze, sondern auch als Färbemittel fand die Schafgarbe Verwendung. Mit
ihren Blättern lässt sich Wolle gelb oder braun färben.

Steckbrief
Familie: Korbblütengewächse (Asteraceae)
Verbreitung: Europa bis Westasien, Nord- und Mittelamerika
Standort: auf Wiesen und Weiden, an Acker- und Wegrändern; bevorzugt sonnige und trockene
Standorte, Nährstoffzeiger
Wuchs: ausdauernde Pflanze (mehrjährig)
Wuchshöhe: bis 1 Meter
Stängel: zäher, aufrechter und kantiger Stängel, der sich nur im Bereich der Blütenstände verzweigt
Blüte: auffällige endständige Blütenstände mit abgeflacht doldenartig angeordneten kleinen weißen Zungenblüten (selten rosa), Röhrenblütchen gelblich
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blätter: längliche, regelmäßig doppelt gefiederte, fein zerteilte Blätter, wechselständig
Frucht: glatte, am Rand schmal und dickhäutig berandete Nüsschen
Wurzel: kriechender, ausgeprägter Wurzelstock mit zahlreichen langen Wurzeln

Schafgarben-Kräutersalz
Getrocknete Schafgarbenblüten und -blätter fein wiegen, mit Salz vermengen (etwa 1:10)
und in einem dunklen Glas mit Schraubverschluss aufbewahren. Zum Würzen von fetten Speisen verwenden.
Quelle: Tubes, Gisela; Nutzbare Wildpflanzen – gesund und schmackhaft