Altersvorsorge: Aufschieben vermeiden

Die staatliche Rente allein wird in Zukunft bei vielen Menschen nicht mehr ausreichen, um den Bedarf im Alter zu decken. Deshalb sollte jeder frühzeitig mit der Altersvorsorge anfangen. Die Faustregel lautet: Wer kontinuierlich 10 Prozent seines Bruttoeinkommens zurücklegt, wird im Alter ausreichend versorgt sein.

Schieben Sie das Thema Altersvorsorge auch immer so gern auf? Dann hilft Ihnen vielleicht das folgende Interview mit einem „Aufschiebe-Experten“.

aufschiebe-experte

Der Berliner Psychologe Hans-Werner Rückert („Schluss mit dem ewigen Aufschieben“ und „Entdecke das Glück des Handelns – Überwinden, was das Leben blockiert“) erklärt, wie Aufschieben entsteht – und wie man es überwinden kann. Vor allem wenn es um so wichtige Dinge wie die Altersvorsorge geht.

Herr Rückert, Sie waren Deutschlands erster Aufschiebe-Berater. Wie sind Sie das geworden?

Ende der 1970er Jahre bekam ich die Gelegenheit, den Vortrag eines US-Experten für Prokrastination (Lat. für Aufschieben) zu besuchen. Während die Wichtigkeit dieses Thema damals in Deutschland von niemandem erkannt wurde, haben es Forscher in den USA schon sehr ernst genommen. Ich habe danach begonnen, mich damit zu beschäftigen und 1999 dann mein erstes Buch dazu geschrieben.

Warum schieben Menschen überhaupt Dinge auf?

Wir sind Gewohnheitstiere und haben meist alles mehr oder weniger in Balance. Etwas Neues zu beginnen, bedeutet, aus dieser Stabilität auszubrechen. Wir müssen unsere Trägheit überwinden, Energien bündeln und gerade bei Dingen, die uns noch unbekannt sind, inhaltliche Vorarbeit leisten. All das steht am Anfang – bevor wir überhaupt anfangen, etwas aufzuschieben. Damit beginnen wir, wenn diese neuen Themen bei uns Unlust oder Ängste erzeugen. Gerade für Menschen, die zu Depressionen neigen, ist es ein außerordentlicher Kraftakt, innere Blockaden zu überwinden. Umgekehrt kann ein anhaltendes Aufschieben auch Depressionen erzeugen. Es gibt aber auch noch eine andere Variante: Menschen laden sich immer neue Projekte auf, um es sich fast schon unmöglich zu machen, die ersten angehen, geschweige denn fertigstellen zu können.

Weshalb schiebt man gerade die Altersvorsorge und damit die eigene Zukunftsplanung vor sich her?

In den ersten Jahrzehnten unseres Lebens halten wir uns für unsterblich. Da interessiert uns dieses Thema nicht, es handelt sich also um kein absichtliches Aufschieben. Wenn es dann relevant wird, löst es nicht unbedingt positive Gefühle aus: Die Altersvorsorge lässt viele ans Altern denken, an körperlichen Verfall, Pflegeheim, Kontrollverlust – und Tod.

Welche Tipps haben Sie, um das Aufschieben (der Altersvorsorge) zu überwinden?

Auf gar keinen Fall helfen Angstappelle im Stil von „Du musst etwas tun, sonst droht die Altersarmut…“, wie sie oft in der Werbung zu lesen sind. Man motiviert sich leichter, wenn man positive Gefühle rund um das Thema stimuliert, das man angehen will. Für die Altersvorsorge heißt das, an schöne Dinge im Alter zu denken, die man sich nur erlauben kann, wenn man finanziell abgesichert ist: Reisen oder Geldgeschenke für Kinder oder Enkel. Und natürlich ein schöner Alterswohnsitz – egal ob das die eigenen vier Wände sind oder eine Pflegeeinrichtung.

Wie sieht es mit Ihrer Altersvorsorge aus?

Ich fand das Thema ab dem Moment spannend, als ich Vater wurde und verstanden habe, wie wenig meine staatliche Rente später abwerfen wird. Da habe ich mich beraten lassen und private Vorsorge getroffen.

Und dafür haben wir natürlich etwas für Sie vorbereitet.