Bezahltrends bei den Nachbarn

Während bei uns Deutschen bei der Nutzung von Zahlungsinstrumenten nur wenig Lust zum Experimenten besteht, haben sich die Zahlungsgewohnheiten in unseren Nachbarländern zum Teil schon erheblich gewandelt. Schauen wir mal, was sich wo in puncto Bezahlen so tut.

Schweden ist auf dem besten Weg zur bargeldlosen Gesellschaft

Waren vor sechs Jahren noch etwa 106 Milliarden Schweden-Kronen im Umlauf, sind waren es 2014 wohl nur noch 80 Milliarden Kronen (etwa 8,5 Milliarden Euro). Davon sind laut Statistiken nur 40 bis 60 Prozent tatsächlich in Gebrauch.

In öffentlichen Verkehrsbetrieben, Geschäften, bei Telekomunternehmen – ja selbst bei Bahnhofstoiletten oder an Parkplätzen – werden nur noch Bank- oder Kreditkarten akzeptiert. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits über 70 Prozent aller Einkäufe in Geschäften mit Zahlungskarten getätigt. Geldautomaten sind out. Auch in entlegenen Regionen Schwedens werden die Automaten reihenweise abmontiert. Immer mehr Bankfilialen schaffen den Umgang mit Münzen und Geldscheinen ab.

Wo liegen die Gründe für diesen fast radikalen Umschwung?

Bargeld verursacht hohe Transport- und Verwaltungskosten. Zudem gilt es vielen Schweden als unhygienisch und unsicher – und es wird als Zahlungsmittel für illegale Geschäfte angesehen.

Bezahlen mit der „Swish“-App

Rasant gestiegen ist bei unseren schwedischen Nachbarn dagegen das Bezahlen per App über Smartphones. Ein zusätzlicher Schub für das Mobile Payment dürfte jetzt von einer Mobil-Anwendung namens „Swish“ ausgehen, die von den schwedischen Banken rausgegeben worden ist. „Swish“ mcht sekundenschnelle Geldüberweisungen von einem Konto aufs andere möglich. Das ist zwischen Privatpersonen wie auch mit Händlern möglich. Ob auf dem Flohmarkt, im Geschäft, Taxi oder Restaurant – wer bezahlen muss oder will, sendet den Geldbetrag über die App an die Mobilnummer des Empfängers, „Swish“ bucht es sofort auf dessen Konto.

Obergrenzen für Bargeldzahlungen

Einengende Bestimmungen des Staates, bis zu welcher Höhe Einkäufe bar bezahlt werden dürfen, gelten in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien. Auch in der Schweiz und in der Slovakei gibt es bereits Regelungen in diese Richtung.

Nicht über 1.000 Euro, keine Scheine, keine Münzen

Frankreich und Italien erlauben Barzahlungen über 1.000 Euro schon nicht mehr. In Dänemark muss der Einzelhandel ab dem kommenden Jahr keine Münzen und Scheine mehr annehmen Auch in den Niederlanden wird mittlerweile in Läden, Restaurants und an Selbstbedienungskassen immer mehr mit dem Handy bezahlt, weil grundsätzlich kein Bargeld mehr akzeptiert wird.

Deutschland, Griechenland, Rumänien und Österreich sind damit wohl die letzten Bargeldhochburgen in Europa. Einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zum Zahlungsverhalten der Österreicher von Mai dieses Jahres zufolge bezahlen mehr als 50% der Befragten immer noch am liebsten mit Bargeld, 35% zücken beim Bezahlen eine Zahlungskarte.

Quelle: Euro Kartensysteme