Unter dem Motto „Die Welt neu denken“ feiert das Bauhaus 2019 sein 100-jähriges Jubiläum. Die Sparkassen-Finanzgruppe fördert seit Jahren verschiedene Bauhaus-Orte, -Projekte und -Institutionen – und ist als Hauptförderer natürlich auch im Jubiläumsjahr dabei.
Aber: Was ist das Bauhaus?
Die Geschichte
Der Architekt Walter Gropius eröffnete 1919 in Weimar das „Staatliche Bauhaus“ als Kunstschule, in der Architektur, Malerei, Grafik, Fotografie und Tanz gelehrt wurden. Im Bauhaus kamen Studenten, Künstler und kreative Köpfe zusammen, um gemeinsam etwas Neues zu erschaffen: zum einen die Verbindung verschiedener Künste, mit der Architektur an der Spitze, zum anderen die Vereinigung von Handwerk und Kunst. Durch eine Zusammenarbeit mit der Industrie sollte die neue Ästhetik für ein breites Publikum zugänglich sein. Die Bauhaus-Idee war jedoch auch eine politische. Gropius wollte Gesellschaft – und damit Zukunft – neu denken.
Architektur, Malerei, Grafik, Fotografie und Tanz
Diese gesellschaftskritische Seite war es auch, die schließlich politischen Druck auslöste. 1924 wurde im Thüringer Landtag die sozialdemokratische, bauhausfreundliche Regierung abgelöst, Zuschüsse aus öffentlicher Hand wurden eingestellt. Die zwar finanziell begründeten, aber politisch motivierte Schikanen, machten eine Weiterarbeit in Weimar unmöglich.
1925 zog das Bauhaus zunächst nach Dessau um. Dort wurde es wiederum 1932 auf Beschluss des mehrheitlich nationalsozialistischen Gemeinderats geschlossen. 1933 folgte in Berlin die endgültige Schließung – der politische Druck war zu groß geworden.
Durch die Emigration fast aller Lehrer vor Kriegsbeginn setzte sich der Einfluss des Bauhauses jedoch international fort – vor allem in den USA.
Bis heute gilt das historische Bauhaus als einflussreichste Bildungsstätte im Bereich Architektur, Kunst und Design. Seit 1961 können sich Interessierte im Bauhaus-Archiv über die Geschichte informieren und zentrale Werke unterschiedlicher Gattungen anschauen. 1971 zog das Bauhaus-Archiv nach Berlin, 1979 wurde es in „Bauhaus-Archiv /Museum für Gestaltung“ umbenannt. Dieses ist seit langem eine international viel beachtete Einrichtung für den Erhalt und die Erforschung des Ideenreservoirs des Bauhauses.
Die Ideologie
Die Gründung des Bauhauses 1919 fällt in eine Zeit, in der in Deutschland die Auswirkungen des ersten Weltkrieges noch sehr deutlich zu spüren sind. Walter Gropius möchte diese Welt verändern. Im Gründungsmanifest des Staatlichen Bauhauses schreibt er: „Erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft.“
Damit meinte er, dass Dinge, aber auch die Gesellschaft neu gedacht werden sollten. Die Bauhaus-Idee ist somit keine reine Gestaltungsidee. Sie ist sozial verankert und zielt auf das Leben und den Alltag der Menschen ab. Auch die Wohnungsnot der 1920er Jahre wollte Gropius lösen und entwarf funktionale und bezahlbare Wohnungen, die mit dem bisherigen Konzept des Bauens brachen.
Alles, was die Menschen im Alltag umgab, sollte neugestaltet werden. Es ging um Fortschritt, Weiterdenken und Entwicklung. Aus diesem Grund geriet das Bauhaus schnell in den Fokus rechter Politiker, was letztlich auch zur Schließung des Bauhauses führte. Die abstrakte Architektur und Malerei entsprach nicht der Ideologie der Nationalsozialisten. Für sie waren die Arbeiten der Bauhaus-Künstler „entartet“.
Der Bauhausstil
„Form follows function“, also: die Form eines Objekts orientiert sich an dessen Funktion, so lautet ein zentraler Leitsatz des Bauhauses. Funktionalität stand im Mittelpunkt allen Schaffens – sowohl beim Bauen, in der Malerei, der Grafik oder der Fotografie. Das Schöne sollte immer auch praktisch sein. Mit dieser Zielsetzung entstanden ganz unterschiedliche Werke. Einen tatsächlich einheitlichen Bauhaus-Stil gibt es nicht. Er ist so vielfältig wie die Künstler, die ihn schufen.
Was es gibt, sind Gemeinsamkeiten. Der Bauhaus-Stil zeigt sich vor allem in kubistischen, häufig Würfelformen. Bauhaus-Bauten zeichnen sich durch Flachdächer und Glasfassaden aus. Möbel wurden ebenfalls häufig in geometrischen Formen entworfen. Hier arbeiteten die Gestalter viel mit Stahlrohr, Chrom und Aluminium. Die vorherrschenden Farben des Bauhauses waren neben Schwarz und Weiß auch die Grundfarben Rot, Blau und Gelb.
Das Jubiläumsjahr: Eröffnungsfestival und Grand Tour der Moderne
100 Jahre nach seiner Gründung in Weimar haben sowohl das Verständnis von Architektur und Design als auch die übergeordneten Ideale, für die das Bauhaus steht, weiterhin große Strahlkraft. Bis heute gilt das Bauhaus als wichtigste Schule der Moderne. Keine andere Bewegung hat auf drei Kontinenten Weltkulturerbe hervorgebracht.
Zum Jubiläum 2019 laden zahlreiche Projekte unterschiedlichster Art dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses ebenso neu zu entdecken wie seine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft. Zum zentralen Jubiläumsprogramm des Bauhaus Verbunds gehören unter anderem ein großes Eröffnungsfestival im Januar und eine Bauhaus-Tour quer durch Deutschland.
Zwei weitere Höhepunkte des Jubiläumsjahres sind die Eröffnung des neuen „bauhaus museum weimar“ mit der Sparkassen-Finanzgruppe als Premium-Partner am 6. April sowie die Eröffnung des neuen „Bauhaus Museum Dessau“ am 8. September. Die Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt Projekte rund um die Eröffnung in Dessau.
Eröffnungsfestival in Berlin
Den Auftakt zum Jubiläumsjahr markierte vom 16. bis 24. Januar 2019 ein Eröffnungsfestival in der Berliner Akademie der Künste. Konzerte, Installationen, Tanz, Film, Workshops und Spiele waren Teil des Programms, das von der Sparkassen-Finanzgruppe als Hauptförderer unterstützt wurde.
„Das Bauhaus und die Bauhausbü̈hne waren der Ort, wo das Abenteuer, am Puls der Zeit zu denken, zu experimentieren – und auch in einzelnen Unternehmungen zu scheitern – gelebt wurde“, sagt Bettina Wagner-Bergelt, künstlerische Leiterin des Eröffnungsfestivals. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden Sie auf der zentralen Webseite zum Bauhaus-Jubiläum.
Quelle: Sparkasse.de