Für unsere Universitätsstadt Witten gibt es keine genauen Zahlen, aber bundesweit leben mehr als vier Millionen Menschen in einer Wohngemeinschaft, kurz WG. Gemeinsam kochen, gemütlich zusammensitzen, sich das Putzen und den Abwasch teilen … klingt easy – die Realität sieht in WGs manchmal anders aus. Konfliktpotenziale bergen vor allem die Punkte Finanzen, Sauberkeit und Lärm. Der neue Mitbewohner kauft nie ein, bedient sich aber großzügig am Gemeinschaftskühlschrank? Auf dem hellen Sofa prangt ein dunkler Fleck, aber niemand will’s gewesen sein? Wer die Finanzen in der WG gut organisiert, hat zumindest in einem wichtigen Punkt schon für Entspannung gesorgt.
Gemeinsame Haushaltskasse?
Welche Posten in einer WG auf alle umgelegt werden, hängt stark von der Form des Zusammenlebens ab: Wohnen alle WG-Mitglieder ständig in der WG, auch am Wochenende und in den Semesterferien? Wird viel gemeinsam gekocht? Braucht jemand spezielle Lebensmittel, die teurer sind, zum Beispiel bei Allergien? Wer sich schnell benachteiligt fühlt, sollte nur feste Ausgaben wie Strom-, Telefonund andere Nebenkosten auf alle aufteilen. Wie so oft steckt die Tücke im Detail: Wer vorher abklärt, ob aus der gemeinsamen Haushaltskasse auch die wöchentliche Ration Bioapfelsaft oder die hübsche Zimmerpflanze gezahlt werden darf, ist erst mal auf der sicheren Seite.
Gemeinschaftskonto oder Vollmacht
Für WGs, die eher familiär zusammenleben, bietet es sich an, eine Haushaltskasse einzurichten, z. B. auf einem gemeinsamen Konto bei Ihrer Sparkasse, auf das jeder Bewohner jeden Monat einen festen Betrag einzahlt. Davon werden dann die gemeinsamen Ausgaben bestritten. Mit der SparkassenCard zum Konto kann dann beispielsweise auch der Einkauf im Supermarkt bezahlt werden. Tipp: Klären Sie, ob Sie einen Dispositionskredit für Ihr gemeinsames Konto haben möchten. Und: besser nicht zu viel Geld auf dem Konto liegen lassen. Das gemeinsame Konto sollte wirklich nur zur Lebensführung genutzt werden und beruht auf einem Vertrauensverhältnis. Wer kein gemeinsames Konto einrichten möchte, kann alternativ mit einer Kontovollmacht seinem neuen Mitbewohner Zugriff auf ein Konto gewähren, über das die gemeinsamen Ausgaben laufen. Der Vorteil: Die Vollmacht kann wieder zurückgezogen werden. Im Gegensatz zum Gemeinschaftskonto hat der Mitbewohner auch keine so weitreichenden Befugnisse – er kann z. B. das Konto oder Kredite nicht kündigen oder umschreiben lassen. In vielen WGs wird alles erst einmal getrennt eingekauft (z. B. Putzmittel, WC-Papier) und dann der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt, in der Hoffnung, dass jeder ungefähr gleich viel zum WG-Bedarf beisteuert und auch verbraucht. Auch in diesen Fällen kann ein gemeinsames Konto Sinn machen: Hiervon können die Miete an den Vermieter und die fixen Nebenkosten überwiesen oder die Anschaffung einer neuen Waschmaschine bestritten werden.
Versicherungen für WGs
Auch die passenden Versicherungen in einer WG sind wichtig, damit ein kleines Malheur kein großes finanzielles Nachspiel hat.
Haftpflichtversicherung
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen für Studenten und alle anderen, die nicht mehr zu Hause wohnen! Denn ein Missgeschick kann einfach überall passieren, z. B. wenn Sie das Tablet Ihres Mitbewohners ausleihen und es aus Versehen kaputtgeht. Ohne eine private Haftpflichtversicherung haften Sie unbegrenzt mit Ihrem eigenen Vermögen. Bei einem Tablet ist dies sicherlich noch kein großes Problem, aber sobald Sie z. B. einer dritten Person gesundheitlichen Schaden zufügen, kann der Anspruch schnell in Millionenhöhe steigen. Die Haftpflichtversicherung ist ein „must have“!
Hausratversicherung
Als Hausrat bezeichnet man Einrichtungs-, Gebrauchs-, Verbrauchs- und Wertgegenstände. Kommen diese zu Schaden, ersetzt die Versicherung den Neu- bzw. Wiederbeschaffungswert. WGs sollten sich hier bei der Wahl der richtigen Versicherung unbedingt individuell von uns beraten lassen.
Apps für WGs
Wer es genau wissen und möglichen Auseinandersetzungen vorbeugen möchte, für den sind Apps praktisch, mit denen alle Ausgaben pro Bewohner festgehalten werden. Klar ist, dass man dafür etwas Zeit einplanen muss. Dafür hat man jedoch alle Kosten genau im Blick und erkennt Sparpotenziale. Dann reicht das Geld vielleicht sogar noch aus, um hin und wieder eine Reinigungskraft zu engagieren. Bei Geld und Haushalt, Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe, können Sie sich unter www.geldundhaushalt.de ein kostenloses Haushaltsbuch bestellen. Natürlich geht’s auch digital: Egal ob am PC oder per Smartphone, Ihre Ausgaben können Sie im kostenlosen Web-Budgetplaner ganz flexibel erfassen und auswerten. Besonders praktisch ist die kostenlose App „Finanzchecker“, ebenfalls von Geld und Haushalt, die auch unterwegs immer dabei ist. Um die Ausgaben für die WG zu erfassen, legen Sie am besten eine eigene Ausgabenkategorie an. So behalten Sie ganz einfach den Überblick. Den Finanzchecker gibt es für Android-Smartphones sowie iPhone, iPad und iPod touch in den entsprechenden App Stores. Nach dem Download ist die App auch offline nutzbar – die Daten werden ausschließlich auf dem Smartphone gespeichert und können mit einer PIN zusätzlich gesichert werden. Speziell auf WGs zugeschnitten ist die kostenlose App „FlatMate“, entwickelt von Studenten der TU Dortmund und der Uni Witten/Herdecke. Sie ist eine digitale WG-Kasse, die für alle gemeinsam getätigten Ausgaben einen guten Überblick bietet, und unter mate-apps.com erhältlich. Besonderes Plus: Eine Shoppingliste – so sieht jeder, was demnächst eingekauft werden sollte, damit man z. B. am Montagmorgen nicht ohne Kaffee zur Uni muss. Ebenfalls nützlich ist die App „You Pay – Wer zahlt“. Sie analysiert, wer wie viel für die Gemeinschaft ausgegeben hat, und nennt den Nächsten, der zahlen muss, damit für Ausgleich gesorgt ist. Die App ist gratis und im Apple Store und bei Google Play erhältlich, für die Synchronisation von Smartphones werden jedoch knapp drei Euro fällig.
Gut zu wissen
Zu allen wichtigen Finanz- und Versicherungsfragen in Ihrer WG beraten wir Sie gerne. Wir halten für Sie auch den „Budgetkompass für junge Haushalte“ des Sparkassen-Beratungsdienstes „Geld und Haushalt“ bereit. Wir senden ihn gerne für Sie an einen unserer elf Standorte in Witten – geben Sie uns eine kurze Nachricht.
Quelle: S-Pool – das Mehrwert-Portal für unsere Kunden