Geschäftsjahr 2014: Erste Wertung

Ulrich Heinemann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Witten
Ulrich Heinemann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Witten

Ulrich Heinemann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Witten

Nach Ablauf unseres 162. Geschäftsjahres geben wir Ihnen hier erste Informationen zur Entwicklung der Sparkasse Witten im Jahr 2014. An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass der geprüfte Geschäftsbericht mitsamt der testierten Bilanz derzeit noch nicht vorliegt: Damit ist – wie üblich – etwa im Sommer zu rechnen. Dennoch lassen sich schon jetzt die nachfolgenden Daten, Fakten und Ausblicke festhalten.

Als zusätzliches Hintergrundmaterial stellen wir Ihnen die „Diagnose Mittelstand 2015“, eine Erhebung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, zum Download zur Verfügung.

Die „Diagnose Mittelstand“ ist die umfassendste Analyse mittelständischer Unternehmen in Deutschland. Sie betrachtet zum einen die Bilanzkennzahlen der Firmenkunden von Sparkassen. Zum anderen beruht sie auf einer Expertenbefragung, bei der die zuständigen Kundenbetreuer der Sparkassen die aktuelle Geschäftslage ihrer mittelständischen Unternehmen bewerten.

Die Entwicklung der Wirtschaft zeigte im Jahr 2014 keinen einheitlichen Trend. Nach einem dynamischen Jahresauftakt hat sich die Konjunktur in Deutschland im weiteren Verlauf des Jahres merklich abgekühlt. Dies spiegelte sich in den Ergebnissen der wichtigsten Indikatoren wie z. B. dem ifo-Geschäftsklimaindex oder dem ZEW-Index der Konjunkturerwartung wider. Der anfänglich positive Verlauf kippte zur Jahresmitte und erst in den letzten drei Monaten des Jahres konnte der negative Trend wieder gestoppt werden. Allein das Konsumklima war im gesamten Jahr 2014 freundlich. Die hohe Zahl der Beschäftigten und die Abschlüsse in den Tarifverträgen trugen zu dieser Entwicklung bei. Die Situation im Geschäftsgebiet der Sparkasse Witten weicht nach einer regionalen Umfrage der Industrie- und Handelskammer positiv von der bundesweiten Entwicklung ab: Ein Vergleich der Ergebnisse der Herbstumfrage 2014 mit denen des Vorjahres zeigt, dass die Zahl der Unternehmen, die die gegenwärtige Lage als gut bezeichnen, von 28 % auf 34 % gestiegen ist. Lediglich 11 % schätzen sie als schlecht ein, das sind 4 %-Punkte weniger als noch vor einem Jahr.

Gedämpft wird dies von den Geschäftserwartungen. Sie fallen erstmals seit 2012 wieder verhaltener aus. Die internationalen Krisen wirken sich sowohl auf die Exportaussichten als auch auf die geplanten Investitionen aus. Auch die Bundesregierung und die Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Erwartungen für die kommenden Monate nach unten korrigiert.

Auf das Ergebnis der Sparkasse Witten in 2014 hat sich diese Entwicklung unterschiedlich ausgewirkt:

Das Kreditvolumen konnte noch um rund 25 Millionen Euro auf über 1,4 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen war aber gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Mehr als ein Drittel des Zuwachses entfiel auf die Kreditnachfrage der privaten Kunden, die das historisch niedrige Zinsniveau genutzt haben. Die derzeit ausgelegten Kredite der Sparkasse Witten wurden wie folgt verwendet: 49 % Wohnungsbaudarlehen, 32 % Darlehen an Geschäftskunden, 8 % Kontokorrentkredite, 8 % Darlehen an Privatkunden und 3 % Bürgschaften. Die Schwerpunkte liegen eindeutig in den Bereichen Wohnungsbau und Darlehen an Geschäftskunden für gewerbliche Investitionen.

Die Entwicklung der Einlagen von Kunden war bei der Sparkasse Witten in 2014 ebenfalls durch das Zinsniveau und die konjunkturelle Entwicklung geprägt. Die Politik der Europäischen Zentralbank nahm keine Rücksicht auf die berechtigten Interessen der Sparer, die bemüht sind, Rücklagen für die private Alters- und Risikovorsorge zu bilden. In dieser Situation fällt die Bereitschaft, sich langfristig zu binden, eher gering aus. Die hohe Konsumbereitschaft hat durch niedrige Verzinsung der Geldanlagen einen deutlichen Anschub erhalten. Gerade vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass die Einlagen von unseren Kunden trotzdem um 27 Millionen Euro gewachsen sind.

Für die Fragen um die Vermögensbildung ist – insbesondere in diesen Zeiten –  ein kompetenter Partner von größter Wichtigkeit. Deswegen sind Vorstand und Mitarbeiter stolz darauf, dass die Sparkasse Witten in 2014 zum vierten Mal in Folge von der Finanzzeitschrift FOCUS-MONEY zum besten Kreditinstitut in Witten ausgezeichnet wurde. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich die konsequent-ganzheitliche Beratung und das Sparkassen-Finanzkonzept bestens bewährt haben. Unverändert lag der Sparkasse Witten im vergangenen Jahr die Unterstützung von Sport und Vereinen, sozialen Organisationen, Bildungseinrichtungen sowie auch der Kunst und Kultur am Herzen: Die Ausgaben für das Gemeinwesen in unserer Stadt in Form von Spenden und Sponsoringmaßnahmen beliefen sich auf fast eine halbe Million Euro.

Ulrich Heinemann, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Witten:
„Mit exzellenter finanzieller Expertise sowie individueller und passgenauer Kundenberatung konnte sich unser Haus erneut als erste Adresse vor Ort behaupten: mit einem weiteren ersten Platz beim CityContest 2014 – dem vierten Sieg in Folge. Die Auszeichnung bedeutet eine erneute Bestätigung für unsere auf nachhaltige Kundenbindung angelegte Philosophie. Offenbar ist den geschulten Testkunden von FOCUS-MONEY das Thema ,Ganzheitliche Kundenberatung mit einem strukturierten Ansatz‘ genauso wichtig wie uns. Schließlich sind Ausgangssituation und Ziele bei jedem unserer über 55.000 Kunden anders gelagert – und erfordern individuelle Lösungen statt 08/15-Beratung. Neben der mehrfach ausgezeichneten Beratungskompetenz sind wir auch, was Erreichbarkeit und Nähe angeht, sehr gut aufgestellt: Mit unseren 14 Standorten in Witten bieten wir den Sparkassenkunden deutlich mehr Geschäftsstellen als alle anderen Kreditinstitute in Witten zusammen. Und diese – ausdrücklich nicht nur geografische – Kundennähe ist für uns auch in Zukunft Verpflichtung und Ansporn zugleich.“

Insgesamt ist der Sparkassenvorstand mit der Entwicklung in 2014 zufrieden und vorsichtig optimistisch, dass das neue Jahr ähnlich verlaufen wird. Die allgemeine wirtschaftliche und politische Lage macht allerdings eine Einschätzung nicht leicht: Niemand kann mit Gewissheit sagen, wie sich die Situation in Griechenland oder in der Ukraine entwickeln wird und ob die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die gewünschten Ergebnisse erzielt. Eine spürbare Ausweitung des Geschäftsvolumens erscheint wenig wahrscheinlich zu sein. Ein Wachstum um jeden Preis ist keine Option. Die Sparkasse ist sich vielmehr ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kunden und der Region bewusst und sieht daher den Schwerpunkt, so wie es im Sparkassengesetz als öffentlicher Auftrag festgeschrieben ist, darin, primär den Finanzierungs- und Anlagebedarf der privaten und mittelständischen Kunden im Geschäftsgebiet zu erfüllen – und die Kunden als kompetenter und serviceorientierter Dienstleister zu begleiten. So sollte auch für 2015 eine stabile Ertragslage erwartet werden dürfen.