Internet: Eigene Daten als Bezahlung

Daten – Ware und Währung
Daten – Ware und Währung

Daten – Ware und Währung

Wir Deutsche möchten im Internet möglichst alles umsonst, wissen gleichzeitig, dass wir quasi im Austausch doch dafür mit unseren Daten dafür „bezahlen“, lehnen das aber zumeist strikt ab!

So etwas vereinfacht das Ergebnis einer umfassenden Studie „Daten – Ware und Währung“, für die das renommierte Meinungsforschungsinstitut dimap in der zweiten Oktoberhälfte 2014 insgesamt 1002 Internetnutzer in Deutschland ab 14 Jahren befragt hat.

– Kostenlose Online-Angebote werden bevorzugt
– Datennutzung durch Anbieter wird abgelehnt
– Jeder Dritte würde für Datenschutz zahlen

In Deutschland greifen 76 Prozent der Nutzer ausschließlich oder vor allem auf Angebote zurück, für die nicht bezahlt werden muss. Nur gut jeder Fünfte nutzt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Online-Angebote. 75 Prozent der Befragten sind sich allerdings auch der Tatsache bewusst, dass sie für diese kostenlosen Online-Angebote in der Regel mit ihren persönlichen Daten bezahlen müssen.

82 Prozent der Befragten nutzen das Internet zum Einkaufen

„Online-Konsum steht hoch im Kurs. 82 Prozent der Befragten nutzen das Internet zum Einkaufen. Nur 17 Prozent shoppen ausschließlich offline. Angesichts dieses Trends rücken Fragen in den Vordergrund, die sich mit der kommerziellen Weiterverwendung persönlicher Daten und damit zusammenhängenden Sicherheitsproblemen beschäftigen“, erklärte DIVSI-Direktor Matthias Kammer im Rahmen der heutigen Pressekonferenz zum Hintergrund der Studie.

Internetnutzer lehnen Geschäft mit den eigenen Daten ab

Mehrheitlich gehen die deutschen Internetnutzer davon aus, dass die meisten Anbieter von Online-Angeboten mit den persönlichen Daten ihrer Nutzer Geld verdienen. Gleichzeitig lehnen 80 Prozent der Befragten diese Praxis entschieden ab. Angst vor Datenmissbrauch und die Unklarheit darüber, was mit den eigenen Daten geschieht, sind hierfür die wichtigsten Gründe. Jeder dritte Befragte mit ablehnender Haltung sagt, dass persönliche Daten nur einem selbst gehören.

Lediglich 16 Prozent haben ein gewisses Verständnis für das Geschäftsmodell. Sie begründen dies vor allem damit, dass die Online-Anbieter schließlich auch Geld verdienen müssten. Knapp jeder dritte Konsument zeigt sich hingegen resigniert und gibt an, daran lasse sich so oder so nichts ändern.

Jeder Dritte würde für Datenschutz zahlen

Immerhin jeder dritte Internetnutzer wäre nach den Ergebnissen der DIVSI Studie bereit, für den Schutz der eigenen Daten zu bezahlen (41 Euro pro Jahr im Durchschnitt) – unabhängig davon, ob er das Vorgehen, Nutzerdaten zu Geld zu machen, ablehnt oder dafür Verständnis hat. Für eine solche Zahlung wären Personen mit Hochschulabschluss eher bereit (41 Prozent) als Personen mit einem Hauptschulabschluss (27 Prozent).

Die Ablehnung jährlicher Zahlungen wird am häufigsten mit Misstrauen begründet: 59 Prozent bezweifeln, dass dies tatsächlich zu höherer Datensicherheit führt. 40 Prozent von ihnen meinen, dass alles im Internet kostenlos sein sollte, auch die Sicherheit der Nutzerdaten.

Bei der Frage, ob die Nutzer an den Umsätzen, die mit ihren Daten erzielt werden, beteiligt werden sollten, ist die Haltung fast unentschieden. 48 Prozent sind dafür und 46 Prozent sind dagegen. Allerdings glauben auch nur 19 Prozent, dass eine Umsatzbeteiligung überhaupt umsetzbar wäre.

Nutzer nehmen Politik und Wirtschaft in die Pflicht

„Angesichts der Problematik, dass persönliche Daten häufig als Ware gehandelt werden, sehen die Nutzer vor allem die Politik und die Unternehmen in der Pflicht. Fast alle (97 Prozent) fordern, dass der Missbrauch persönlicher Daten stärker verfolgt und bestraft wird“, so der Geschäftsführer des Markt- und Politikforschungsinstituts dimap, Reinhard Schlinkert. 95 Prozent verlangen zudem, dass sich ausländische Internetfirmen an deutsche Datenschutzregeln halten müssen. Und 86 Prozent der Befragten fordern, dass Datengeschäfte gesetzlich verboten werden sollen. DIVSI-Direktor Kammer ergänzte, dass „die Politik noch stärker ihrer Verantwortung gerecht werden sollte, im Sinne der Verbraucher einen einheitlichen Datenschutz für in- und ausländische Unternehmen in Deutschland zu gewährleisten“.