Ein Gastbeitrag von Jörg Dehne zur Aktionswoche Immobilien, 14. bis 18.09.2015
Jörg Dehne ist Obermeister der Fachinnung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Effiziente Wärmetechnik spart Brennstoff und Geld
Wer im Winter in den eigenen vier Wänden nicht frieren möchte, muss zwangsläufig die Heizung aufdrehen. Mit Blick auf das Haushaltsgeld lohnt es sich deshalb, eine möglichst effiziente Technik einzusetzen, die ein Höchstmaß an Heizwärme aus den Brennstoffen herausholt. Acht von zehn Haushalten in Deutschland heizen mit Erdgas oder Heizöl. Für diese am meisten verwendeten Energieträger eignen sich insbesondere optimal eingestellte Brennwert-Heizkessel mit Abgaskondensation. Diese Technik ist seit mehreren Jahren der Maßstab für effizientes Heizen. Derzeit sind allerdings nur zwei von zehn Gas- und Ölheizungen als Brennwertanlagen ausgelegt und noch weniger sind ganzheitlich optimiert.
Damit das erreichbare Höchstmaß an Effizienz auch erzielt werden kann, muss eine Heizungsanlage immer als Ganzes betrachtet werden: der Heizkessel als Wärmeerzeuger, die Rohrleitungen, Umwälzpumpen und die Thermostatventile als Wärmeverteiler, die Heizkörper bzw. Fußbodenheizung als Wärmeüberträger und schließlich die Regelung als intelligente Steuerung, die nur die Menge an Wärme erzeugen lässt, die auch tatsächlich benötigt wird – und das bei bestem Komfort.
Wenn bei der Heizungserneuerung ein ordentlicher hydraulischer Abgleich durchgeführt, eine Hocheffizienzpumpe eingesetzt – und die richtige Regelung gewählt und auch parametriert wird, dann lassen sich enorme Einsparpotentiale nutzen, die weit über den „nur Heizkesseltausch“ hinausgehen.
Brennwertgeräte nutzen die in den Heizkesselabgasen enthaltene Verdunstungswärme. Allerdings sind relativ niedrige Temperaturen im Heizungsrücklauf nötig, damit die Abgase kondensieren können und Verdunstungswärme entsteht. Diese kann jedoch in den meisten bestehenden Anlagen durch eine gute Hydraulik deutlich gesenkt werden. Noch wichtiger als bei Brennwertkesseln sind niedrige Heizwassertemperaturen bei Wärmepumpen. Der wichtigste Grundsatz für die Energieeffizienz von Wärmepumpen lautet: Je geringer der Temperaturunterschied zwischen der Wärmequelle und dem Heizwasser ist, desto effizienter arbeiten sie. Ideal für Wärmepumpen sind Fußbodenheizungen, die mit Heizwassertemperaturen bis maximal 35° Celsius laufen. In gut gedämmten Altbauten genügt das für behaglich warme Räume. Eine hocheffiziente Wärmetechnik kann abhängig vom Zustand der alten Heizung und vom Wärmeschutz der Gebäudehülle 20 bis 40 Prozent Heizwärme sparen – und somit den eigenen Gelbeutel erheblich schonen. Dabei gilt: Je besser die Wärmedämmung des Gebäudes, desto geringer der Energiebedarf.
Lüftung mit Wärmerückgewinnung: Immer gute Luft bei minimalen Energieverlusten
Doch so wichtig eine gute Wärmedämmung für effizientes Heizen auch ist: Je besser ein Haus gedämmt ist, desto stärker fallen in der Folge die Energieverluste durchs Lüften ins Gewicht. Wer sein Haus umfassend energetisch modernisieren will, sollte deshalb bei dieser Gelegenheit gleich eine zentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung einbauen. Sie sorgt immer für die richtige Dosis Frischluft im Haus bei minimalen Energieverlusten. Hoch effiziente Anlagen recyceln rund 90 Prozent der Abluftwärme – die Wärme strömt mit der frischen Zuluft in die Räume zurück. Damit die Wärmerückgewinnung funktioniert, muss das Gebäude allerdings luftdicht abgeschlossen sein.
Moderne Solaranlagen: Mit der Kraft der Sonne Warmwasser und Wärme erzeugen
Auch über die Nutzung der Sonnenstrahlen lassen sich Energiekosten sparen. Für eine reine Warmwasser-Solaranlage reichen in einem Einfamilienhaus 5 bis 6 Quadratmeter Flachkollektoren aus. Damit lassen sich etwa 60 Prozent der jährlich benötigten Energie für die Warmwasseraufbereitung gewinnen. Wenn die Sonnenenergie auch spürbar zum Heizen beitragen soll, benötigt man eine größere Solaranlage. Gängige Kombinationen für die Warmwasser- und Heizungsunterstützung haben 10 bis 15 Quadratmeter Flachkollektorfläche und einen speziellen Pufferspeicher mit einem Volumen zwischen 600 und 1.000 Litern. Eine solche Anlage erzeugt übers Jahr gerechnet rund zwei Drittel der Energie für die Warmwasserbereitung und spart in älteren Einfamilienhäusern 5 bis 10 Prozent Brennstoff fürs Heizen.