Mit Eigenleistung günstiger zur Immobilie

In vielen Gemeinden steigen die Immobilienpreise. Gerade junge Familien versuchen, einen Teil der Mehrausgaben durch Eigenleistung auszugleichen. Beim Neubau lassen sich so bis zu zehn Prozent der Gebäudekosten einsparen, bei gebrauchten Häusern oder Wohnungen zumindest die zusätzlichen Renovierungskosten eingrenzen. Doch dabei sollten auch Besitzer eines gut sortierten Heimwerker-Maschinenparks sorgfältig planen.

Markus Lücke, Fachmann für Wohnungsbaufinanzierung bei der Sparkasse Witten, sieht das so: „Man sollte sich auf jeden Fall realistische Ziele bei der konkreten Planung setzen. Also: Wieviel Zeit und Manpower wird benötigt? Was kann man davon tatsächlich selber übernehmen und umsetzen? Denn oftmals wird die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit überschätzt, das kann sehr tückisch sein und schnell in eine Sackgasse führen. Daher sollte man immer einen Plan B in petto haben, falls sich etwas Unvorhergesehenes – beruflich oder privat – ereignet. Hier einen Schritt vorauszudenken und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, kann sich auszahlen. Natürlich gilt es auch trotz aller Hands-on-Mentalität immer Kosten zu vergleichen. Der Preisvergleich von verschiedenen Anbietern (z. B. von Baumärkten) kann schon spürbare Einsparungen bringen – aber: bitte nicht auf Kosten der Qualität!

Das Wichtigste ist jedoch: Die Familie und die eigene Gesundheit dürfen bei allem Einsatz nicht zu kurz kommen!“

Markus Lücke, Experte für Wohnungsbaufinanzierung bei der Sparkasse Witten

„Kritischer Faktor ist die eigene Zeit, die man neben dem Job noch einsetzen kann.“ Denn: Nur genaue Zeitplanung führt zu echter Einsparung. Bau oder Renovierung einer Wohnimmobilie unterliegen einem komplexen Zeitmanagement: Der Ablauf der einzelnen Gewerke ist genau festgelegt. So müssen Elektriker und Klempner die Leitungen verlegt haben, bevor Trockenbauer und Putzer anrücken, sonst gibt es hinterher teure Doppelarbeiten. „Wer diesen Zeitplan der Profis durcheinanderwirbelt, weil er mit den Eigenleistungen nicht hinterherkommt, zahlt am Ende vielleicht sogar drauf“, warnt Lücke. Weil gute Fachhandwerker oft lange ausgebucht sind, könnte sich schlimmstenfalls der Einzugstermin um Monate verzögern. Neubauten werden heute in der Regel von Bauträgern schlüsselfertig erstellt. Deshalb müssen Eigenleistungen schon im Kaufvertrag genau vereinbart werden. Klassiker sind die Tapezier- und Malerarbeiten sowie das Verlegen von Fliesen und Laminat. „Das ist weitgehend unkritisch, weil es ohnehin die letzten Arbeiten vor dem Einzug sind“, so Markus Lücke.

 

Eine zusätzliche halbe Stelle auf dem Bau

Bleibt das persönliche Zeitbudget: Wer nach Feierabend drei und samstags acht Stunden einplant, kommt allein damit auf eine zusätzliche halbe Stelle – das müssen Gesundheit, Chef und Familie über längere Zeit mitmachen.

Hilfe auf der Baustelle ist immer willkommen, allerdings sollte auch der Einsatz von Helfern genau geplant werden. Am besten schon vorher umhören, wer wo seine Stärken hat: Der eine stemmt mit Begeisterung und Bohrhammer Löcher in die Wände, der andere spachtelt lieber mit Präzision und Ausdauer die Fugen der Gipsplatten zu. Wichtig: Nur wer bei der Bauberufsgenossenschaft gemeldet wurde ist versichert!

Zeitaufwändige Materialauswahl und -beschaffung sollte möglichst schon vor der heißen Phase erfolgen. Dann können auch Angebote optimal genutzt werden. „Jede gesparte Fahrt zum Baumarkt schafft Puffer für die eigentlichen Arbeiten. Deshalb unbedingt einen ausführlichen Zeitplan aufstellen“, empfiehlt Schröder. Dann lässt sich hinterher das selbst Geleistete um so mehr genießen – am besten bei einer zünftigen Einweihungsparty mit den Helfern.

 

 

Quelle: LBS West