Welche Form der Internationalisierung ist die richtige für Ihre Pläne? Neue Absatzmärkte, günstigere Produktionsbedingungen, Zugang zu Rohstoffen: Für Mittelständler gibt es viele Gründe, ins Ausland zu expandieren. Wir zeigen Ihnen, welche Internationalisierungsformen es gibt.
Export
Deutschland ist eine Exportnation. Jahr für Jahr steigt der Auslandsumsatz deutscher Unternehmen. Der Export ist gleichzeitig der erste Schritt der Internationalisierung. Denn hierbei brauchen Sie keinerlei Investitionen in unbekannten Ländern zu tätigen. Allerdings sind Sie von der wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort abhängig. Und viele Exportländer, die für deutsche Unternehmen wichtig sind, schwächelten zuletzt – darunter die Volksrepublik China, Indien und mehrere afrikanische Staaten.
Wenn Sie zum ersten Mal mit einem ausländischen Unternehmen zusammenarbeiten, sollten Sie sich genau über dessen Bonität und bisherige Aktivitäten informieren. Wie lange gibt es das Unternehmen schon? Mit welchen Partnern hat es bereits gehandelt? Wie ist es um seine wirtschaftlichen Perspektiven bestellt? Und wie seriös ist das Unternehmen? Denn es kommt immer wieder zu Betrugsfällen im Außenhandel.
Falls Ihnen die Kontakte und das Know-how über Ihr Zielland fehlen, sollten Sie frühzeitig kompetente Partner involvieren. Das können beispielsweise die Experten vom S-CountryDesk sein oder Sie nutzen die App S-weltweit.
Lizenzvergabe
Sind Sie davon überzeugt, dass Ihre Produkte auch im Ausland gut ankommen, wollen aber nicht selbst einen Vertrieb aufbauen? Durch eine Lizenzvergabe können Sie einem Partner vor Ort das Nutzungsrecht einräumen. Lizenzverträge umfassen dabei üblicherweise die Nutzung von Patenten, Gebrauchsmustern, Marken oder Software. Der Lizenznehmer darf dann beispielsweise Ihr Produkt herstellen und in der vereinbarten Region vertreiben. Im Gegenzug erhalten Sie eine Gebühr oder Kommission. Es entsteht nur ein geringes wirtschaftliches Risiko für Sie.
In einem Lizenzvertrag wird zwischen einer ausschließlichen und einer einfachen Lizenz unterschieden. Bei einer ausschließlichen Lizenz erhält der Lizenznehmer vom Lizenzgeber das alleinige Nutzungsrecht. Sie dürfen dann das entsprechende Patent oder Produkt nicht mehr verwenden beziehungsweise herstellen. Bei der einfachen Lizenz ändert sich für Sie nichts und Sie dürfen die Lizenz auch noch an weitere Unternehmen vergeben. Bei einer Lizenzvergabe ist es also wichtig, die Befugnisse des Lizenznehmers klar zu definieren.
Franchising
Franchising unterscheidet sich von der Lizenzvergabe insofern, als dass beim Franchising komplette Geschäftskonzepte übertragen werden. Als Franchisenehmer profitieren Sie somit davon, dass die Marke bereits bekannt und etabliert ist. Zudem erhalten Sie Schulungen und umfangreiches Know-how über effiziente Arbeitsabläufe. Allerdings müssen Sie zahlreiche Vorgaben des Franchisegebers penibel umsetzen, sodass Sie wenig Einfluss auf die Strategie des Unternehmens haben. Ebenso fallen häufig hohe Anfangsinvestitionen und Nutzungsgebühren an.
Übrigens: Wissen Sie, was das größte Franchiseunternehmen der Welt ist? McDonald’s liegt – entgegen den Erwartungen – nur auf Platz 2. Mit mehr als 42.000 Filialen ist der Fast-Food-Anbieter Subway die Nummer 1. Franchising ist aber nicht nur im Bereich der Fast-Food-Restaurants ein gängiges Konzept, sondern auch in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel im Fachhandel, in der Hotellerie und in der Autovermietung.
Joint Venture
Ein Joint Venture ist eine Form der Internationalisierung, bei der sich zwei oder mehr Unternehmen zusammenschließen, die rechtlich und wirtschaftlich unabhängig voneinander sind. Wozu ein Joint Venture genutzt wird und wer dabei welches finanzielle Risiko trägt, regeln die Partner untereinander.
Ein häufiger Grund zur Gründung eines Joint Ventures ist es, Synergien in technischer und unternehmerischer Sicht zu schaffen. In einigen Ländern, beispielsweise in China, ist es ausländischen Firmen in manchen Branchen nicht erlaubt, Tochtergesellschaften zu gründen. In diesen Fällen ist ein Joint Venture mit einheimischen Unternehmen die einzige Chance, um auf dem jeweiligen Markt Fuß zu fassen.
Bei der Wahl Ihres Partners sind Kontakte und Know-how über das Zielland sehr wichtig. Dienstleistungen wie die Informationsbeschaffung sowie Engagement bei der grenzüberschreitenden Finanzbegleitung erhalten Sie bei Ihrer Hausbank.
Auslandsniederlassung
Mit einer Auslandsniederlassung zeigen Sie Präsenz im Zielland. Der Unterschied zu einer Tochtergesellschaft ist, dass die Niederlassung im Ausland keine eigenständige juristische Person ist. Zu den Gründungsvorteilen gehören somit die geringeren juristischen und steuerrechtlichen Auflagen. Allerdings profitieren Sie mit einer Auslandsniederlassung nicht unbedingt von staatlichen Zuschüssen oder Vergünstigungen, die manche Regionen neu gegründeten Unternehmen gewähren.
Produktionsbetrieb
Zahlreiche Gründe können für eine Produktion im Ausland sprechen. Zu den häufigsten gehört sicherlich das in vielen Regionen niedrigere Lohnniveau. Aber auch die Nähe zu anderen Absatzmärkten ist ein Vorteil, wenn Sie Ihre Produktion ins Ausland verlagern. Sie sparen Transportkosten, Zölle und gegebenenfalls Steuern. Beim Einkauf von Rohstoffen fallen zudem keine Wechselkursrisiken an.
Warum also nicht gleich loslegen? Weil eine eigene Produktion im Ausland auch Risiken birgt, vor allem, wenn Ihnen Marktkenntnisse und Erfahrungen fehlen. Zunächst erfordert der Betrieb relativ hohe Investitionen. Sie benötigen ein Fabrikgebäude, qualifizierte Mitarbeiter, zuverlässige Lieferanten und vieles mehr. Auch ist es unerlässlich, sich mit der Sicherheit vor Ort, der politischen Stabilität und den Gesetzen des Ziellandes auseinanderzusetzen.
Genau wie die Auslandsniederlassung ist auch der Produktionsbetrieb keine eigenständige juristische Person.
Tochtergesellschaft
Die Tochtergesellschaft ist die Form der Internationalisierung, bei der der größte Teil des Kapitals im Ausland aufgewendet wird. Im Gegensatz zur Auslandsniederlassung und dem Produktionsbetrieb handelt es sich dabei um eine eigenständige juristische Person, wenn Sie die Tochtergesellschaft als Kapitalgesellschaft gründen. Dadurch ist der Aufwand zwar höher. Aber so sind Sie flexibler und selbstständiger im Zielland unterwegs als mit allen anderen Formen der Internationalisierung.
Das birgt weitere Vorteile: Innovative Organisationseinheiten entstehen eher in einer jungen Unternehmung als in den Strukturen eines etablierten Konzerns. Unter Umständen können Sie von regionalen Förderprogrammen oder Steuererleichterungen profitieren.
Aber: Eine Tochtergesellschaft im Ausland zu gründen, erfordert gute Planung, ausgeprägte Marktkenntnisse und eine sichere Finanzierung. Deshalb ist es sinnvoll, von Anfang an kompetente Partner mit einzubeziehen. Ihre Sparkasse kann Sie als Hausbank bei der Umsetzung Ihrer Expansionsvorhaben unterstützen.