Gastbeitrag von Nadine Knur, FI-TS Marketingteam
Frau Knur schreibt u.a. auch für den Blog von FI-TS
Technik ist da, um uns im Alltag das Leben leichter zu gestalten. Die Technik für kontaktloses Bezahlen ist bereits seit einigen Jahren ausgereift. Stellen Sie sich vor, an der Kasse einfach nur Ihre Karte oder Mobiltelefon an ein Terminal zu halten und der Bezahlvorgang ist abgeschlossen!
Diese Technik verwendet z.B. Girogo. Girogo ist die Bezeichnung für kontaktloses Bezahlen mit dem Geldkarten-Chip. Die auf den EC-Karten vorhandenen Geldkarten-Chips werden um einen RFID-Funkchip erweitert. Der Oberbegriff für diese Funkchip-Applikationen ist Near Field Communication (NFC). Mit NFC werden Daten über Strecken von wenigen Zentimetern kontaktlos ausgetauscht.
NFC ist heute bereits in vielen aktuellen Smartphones integriert. Daher wird NFC auch als erster Schritt zum Bezahlen per Mobiltelefon gewertet.
Risiken bei der Datenübertragung mit NFC sind minimal
Sicher gibt es auch bei der Datenübertragung mit NFC Gefahren. Es lohnt sich, diese genauer zu betrachten, denn immer mehr Handys, Kreditkarten oder EC-Karten verfügen über einen NFC-Chip und immer mehr Anbieter akzeptieren NFC als Bezahlmodus: Kriminelle können moderne NFC-Smartphones und Karten in der Theorie anscheinend leicht auslesen. Diese Gefahr lässt sich allerdings leicht umgehen, wenn man sie kennt: Denn erst einmal muss der Betrüger mit seiner Ausrüstung körperlich bis auf 2 bis 3 cm an Karte oder Mobiltelefon herankommen. Trägt man die Karte in der Geldbörse bei sich am Körper oder in der Handtasche, ist diese Gefahr nun in der Praxis wirklich minimal.
Anwendungsbeispiele NFC neben dem Zahlungsverkehr
Near Field Communication bietet neben dem Zahlungsverkehr viele weitere Anwendung- Szenarien. Es können digitale Visitenkarten von Telefon zu Telefon ausgetauscht werden, die Zugangskontrolle im Büro kann über NFC geregelt werden, und es können zahlreiche Informationen direkt auf das Mobiltelefon heruntergeladen werden.
Bei Moo Cards, deren Mini Moo Cards oft bei Events eingesetzt werden, um in Verbindung mit QR-Codes oder Augmented Reality auf bestimmte Inhalte im Netz hinzuweisen, werden jetzt auch Karten mit integriertem NFC-Chip angeboten. Unter dem Stichwort “a third side – inside”, kann der Empfänger mit seinem Smartphone, sofern es über NFC verfügt, direkt weiteres Input abrufen. Das kann das gesamte Spektrum des Unternehmens oder des angebotenen Dienstes sein: Musik, Videos, Webseiten, Apps, Kontaktdaten.
Bezahlen mit Hilfe von NFC Chips im oder am Mobiltelefon
Wie bereits erwähnt sind nicht nur Bankkarten geeignete Träger für NFC-Chips – auch Mobiltelefone kommen in Frage. In vielen neuen Geräten ist der Chip bereits integriert, andere lassen sich mittels NFC-Sticker nachrüsten. Damit erhalten Mobiltelefone eine Bezahlfunktion am POS. Das Gerät wird an die an die Kasse gehalten, der Betrag wird abgebucht – fertig. Über die Transaktion wird man umgehend per SMS benachrichtigt.
Besitzt man noch kein Mobilphone mit integriertem NFC, verwendet man einen NFC-Sticker. Dieser Aufkleber hat etwa die Dicke einer Scheckkarte und wird auf der Rückseite des Telefons angebracht. Wenn er unter den Akkudeckel passt, funktioniert er auch von dort aus. Neue Smartphones sind oft schon mit NFC ausgestattet. Diverse Anbieter von Mobiltelefonen versprechen sich viel von diesem Feature und integrieren es heute schon in die Modellpalette.
Mobile Payment hat nach überzeugenden Erfolgen in Afrika und Asien bereits die großen Unternehmen wie Google, Visa, Apple, Mobilfunkbetreiber, Kreditkartenunternehmen, internationale Banken und Service Provider wie Paypal, YAPITAL, SQUARE oder iZettle auf den Plan gerufen.
Bezahlen per App
Es gibt aber auch Neuerungen auf dem Gebiet des Mobile Payments, die nicht den NFC Weg gehen: Beim Discounter Netto kann man bereits komplett per App bezahlen. Das Bezahlsystem funktioniert dabei über eine App, die auf dem Android-Smartphone oder dem iPhone installiert werden muss. Der Kunde bekommt dabei nach dem Einscannen der Artikel einen Zahlencode auf das Smartphone geschickt, der wiederum an der Kasse eingetippt werden muss, damit die Zahlung ausgelöst wird. Die Apps für Apples iPhone und Smartphones mit Android werden von der deutschen Software-Firma Valuephone entwickelt. Dabei werden übrigens auch alle verfügbaren Rabatt-Coupons automatisch gegengerechnet. Kunden können wöchentlich bis zu einem Betrag von 250 Euro über die App einkaufen, als Dienstleister des Lastschriftverfahrens tritt die Deutsche Post auf. Kassenbons findet man dann hinterher in der App.
Risiken beim Mobile Payment
Wir verwenden unser Smartphone mittlerweile so umfassend und rund um die Uhr. Warum also nicht auch zum Bezahlen? Das Gegenargument, im Verlustfall sei es besonders ärgerlich, wenn das Telefon gleichzeitig auch Geldbörse sei, ist sicher zu vernachlässigen. Es gibt Dinge, die man einfach nicht verlieren sollte. Dazu gehören Mobiltelefone genauso wie Geldbeutel oder Schlüssel. Aber ist das ein Grund, sich gegen eine sinnvolle Kombination zu wehren? Da kommen allgemeine Sicherheitsbedenken schon eher zum Tragen: Kann man einer neuen Zahlungsart vertrauen? Oder sollte man nicht besser warten, bis sie sich etabliert hat? Diese Skepsis ist sowohl gesund als auch fortschrittsfeindlich. Ein klassischer Fall, bei dem Abwägen gefragt ist: Welche Kriterien sind ausschlaggebend, um sich für oder gegen mobile Payments zu entscheiden?
Neben der Tatsache, dass beispielsweise NFC Services bei Verlust des Handys sofort deaktiviert werden können, sollten wir uns auch fragen: Wo wären wir jetzt, wenn wir uns allen Fortschritts verweigert hätten?