Parlamentswahlen Niederlande: Aktienanleger können aufatmen

Auch die Aktienanleger in Witten können nach den Parlamentswahlen in den Niederlanden aufatmen. Die Rechtsliberale VVD bleibt stärkste Kraft. Prognostiziert ist eine Koalition ohne Rechtspopulisten. Anlage-Experte Jürgen Meyer (auf dem Foto links), Leiter Vermögensmamagement der Sparkasse Witten , und Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater (auf dem Foto rechts) sehen keine Gefahr für den Euro.

 

Die Niederländer haben gewählt. Die unmittelbare Gefahr für den Fortbestand des Euro ist vorerst gebannt. Denn die rechtsliberale VVD (Volkspartij voor Vrijheid en Democratie) von Ministerpräsident Mark Rutte konnte sich mit 21 Prozent der Wählerstimmen als stärkste politische Kraft in den Niederlanden behaupten. Die EU-feindliche rechtspopulistische PVV ist nur als zweitstärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen.

„Unsere Kunden können entspannt auf das Wahlergebnis schauen“, sagt Jürgen Meyer, Leiter Vermögensmanagement der Sparkasse Witten. Seiner Einschätzung nach gab es keine großen Überraschungen. „Die Wahlumfragen haben uns diesmal nicht in die Irre geführt, im Gegensatz zur Brexit-Abstimmung und zu den US-Präsidentschaftswahlen“, erklärt er weiter.

Was die Umfragen andeuteten, hat sich also bestätigt: Ministerpräsident Rutte wurde mit seiner VVD stärkste Kraft. Mit diesem Wahlergebnis wird sie nach den derzeit vorliegenden Hochrechnungen wahrscheinlich 33 von 150 Sitzen in der zweiten Kammer des Parlaments besetzen. Damit sind Koalitionsverhandlungen ohne die Rechtspopulisten möglich. Die bisherige Regierungskoalition mit der sozialdemokratischen PvdA (Partij van de Arbeid) wird allerdings nicht fortgeführt werden können, denn die PvdA erlangt voraussichtlich lediglich 9 Sitze. Erwartungsgemäß gehören die rechtspopulistische PVV und die bürgerlich-konservative CDA (Christen Democratisch Appèl) mit jeweils 19 Sitzen zu den stärksten Parteien. Der linksliberale D66 (Democraten 66) wird ebenfalls mit 19 Sitzen im Parlament vertreten sein.

„Es drohen zwar mühsame Koalitionsverhandlungen, aber die niederländische Politik hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie mit der zersplitterten Parteienlandschaft gut umgehen kann“, gibt Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater (die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen) zu bedenken. Denn das neue niederländische Parlament wird wie erwartet aus einer Vielzahl von Parteien bestehen. Möglich scheint nach aktuellem Stand eine Regierungskoalition aus vier Parteien. „Dies ist ein Signal der Stabilität für den Euro“. Nach Katers Auffassung wird das Wahlergebnis insbesondere als Signal in Richtung der französischen Präsidentschaftswahl interpretiert werden. „Eine vollständige Entwarnung ist es allerdings noch nicht“, schildert Dr. Kater die Stimmung.