Sicher im Netz: Datenschutz-Tipps für clevere Smartphone-Nutzer

Der „gläserne Mensch“ ist im Internet mittlerweile schon Realität. Überall im Netz hinterlassen wir unsere Spuren. Online-Shops schlagen uns Produkte vor, nach denen wir kurz vorher gesucht haben. Wir füllen Online-Formulare aus, und die Seite hat bereits fast alle unsere Daten erfasst.

 

100% Sicherheit im Netz? Gibt es nicht!

Facebook, Google, Amazon – und viele weitere Unternehmen speichern riesige Datenmengen von Internetnutzern. Diese Daten sind kostbar, da sie zu eigenen oder fremden Werbezwecken verwendet oder sogar weiterverkauft werden. Daher sollten wir sehr vorsichtig mit der Veröffentlichung unserer Daten sein und genau wissen, was wir simmsen, posten, hoch- oder runterladen. Hier ein paar wichtige Informationen und Tipps, wie wir uns sicherer im Netz bewegen.

Einfach sicher?! Auch die Nachrichten-App?

Eine Nachrichten-App (Facebook-Messenger, WhatsApp, WeChat etc.) sollte sicherstellen, dass Privates wie Fotos, Videos, Nachrichten auch privat bleibt. Daher überträgt eine gute Nachrichten-App alle Botschaften vom Sender zum Empfänger verschlüsselt durch sogenannte „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselungen (E2E). Das bedeutet, dass die Daten wie bei einem „digitalen Briefumschlag“ ausschließlich vom Empfänger gelesen werden können. Trotz allem gilt: Um die eigene Privatsphäre zu schützen, sollte man keine sehr persönlichen oder sensiblen Daten, Adressen, Fotos etc. per Smart-Phone oder anderen Geräten verschicken.

Tipp Als sichere WhatsApp-Alternativen (mit E2E-Verschlüsselung) gelten z.B. TextSecure (für Android) oder Signal (für iOS). Diesen Tipp gibt der bekannte Whistleblower Edward Snowden. Recherchen zu diesem Thema im Netz lohnen sich!

 

Mal anders „googlen“

Google ist die Suchmaschine Nr. 1! Was allerdings datensensible User stört: Sie „trackt“ (verfolgt und verarbeitet) jede unserer Suchanfragen. Am Ende entsteht über jeden Nutzer ein nahezu perfektes Persönlichkeitsprofil und das wiederum ist sehr interessant für die Werbeindustrie.Über gewisse Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen ermöglicht Google es seinen Kunden hier ein Minimum an Datenschutz zu erreichen. Unter https://myaccount.google.com/ können z.B. die eigenen Daten gelöscht werden.

Tipp: Im Netz gibt es Suchmaschinen, die wesentlich mehr Wert auf Datenschutzbelange legen. Es lohnt sich, diese mal zu testen wie z.B.: Duckduckgo.com, www.ixquick.com, reloado.com

 

Sicher ist sicher: die Sicherheitseinstellungen

  • Mit wenigen Einstellungen lassen sich die Daten im Handy bei einem Verlust oder Diebstahl durch Verschlüsselung sicherer machen. Ab Android 4.3: In den Einstellungen unter Sicherheit: „Gerät verschlüsseln“ (Einstellungen -> System -> Sicherheit ->)
  • Bei Apple läuft die Verschlüsselung über einen Zahlencode: Einstellungen -> Touch ID & Code

Tipp: Beim iPhone kann der Zahlencode durch ein individuelles Passwort ersetzt werden: Einstellungen -> Touch ID & Code -> Code aktivieren -> Code ändern

 

Ab in die Cloud

Cloud-Dienste sind sinnvoll: an jedem Ort, zu jeder Zeit, mit jedem Gerät an die Daten zu gelangen, ist schon recht praktisch.

Clouds („Wolken“) sind richtige Server-Plantagen. Unzählige Computer stellen hier ihren Speicherplatz zur Verfügung. Um den eigenen Rechner nicht mit Datenmengen zu belasten, bieten diese Cloud-Dienste die Möglichkeit diese extern zu lagern. Und da heißt es: Aufpassen! Hier ist Datenschutz sehr wichtig! Große Dienste wie Drop-Box oder Google Drive sind amerikanische Firmen und unterliegen somit auch amerikanischen Datenschutzgesetze, die weit weniger streng sind, als die europäischen. Also: Einfach mal im Netz nach deutschen Cloudanbietern suchen.

„Bei allen Risiken, die im Internet und bei den damit zusammenhängenden Anwendungen tatsächlich existieren, ist doch auch der Nutzen nicht von der Hand zu weisen. Aus diesem Grund ist es nicht nötig (und heute auch gar nicht mehr denkbar!) auf diese Dienste zu verzichten. Vielmehr ist jeder Benutzer für seine eigene Sicherheit verantwortlich und sollte auf seine Daten selber aufpassen, so gut es geht. In Europa, und besonders auch in Deutschland, gelten viel strengere Regeln für den Umgang mit fremden Daten und die Einhaltung dieser Regeln wird auch überwacht. Die Apps, der Internetauftritt und das Online-Banking der Sparkassen erfüllen auch die strengsten Anforderungen an den Datenschutz. Hier kann man also ganz beruhigt sein. Das gilt übrigens auch für den immer beliebter werdenden Bezahldienst Paydirekt, der über deutsche Server abgewickelt wird und deutschem Datenschutzrecht unterliegt!“

 Dirk Zoltberger, Datenschutzbeauftragter der Sparkasse Witten