Vermögensbarometer 2014

Grafik finanzielle Entwicklung
Grafik finanzielle Entwicklung

Der finanzielle Status quo der Deutschen

Vermögensbarometer 2014: Die Deutschen sind mit ihrer finanzieller Situation überwiegend zufrieden. Der Wermutstropfen: Die junge Generation bildet keine Rücklagen mehr

Einem Großteil der Menschen in Deutschland geht es in finanzieller Hinsicht so gut wie schon lange nicht mehr, sie schauen optimistisch in die Zukunft. Das ist ein wesentliches Ergebnis der Studie „Vermögensbarometer 2014“, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) heute in Berlin vorgestellt hat. 58 Prozent der Befragten empfinden ihre Lebensumstände als gut oder sehr gut. „Das ist der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre“, sagte Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon anlässlich der Vorstellung der Studie am 23.10.2014 in Berlin.

Fahrenschon weiter: „Diese positive Entwicklung ist sicher in großem Maße der insgesamt guten Beschäftigungssituation und den zuletzt höheren Lohnabschlüssen zu verdanken. Die Bundesbürger schauen trotz aller globalen Krisenherde mit viel Zuversicht in die Zukunft.“

Auffällig sei, dass sich die Generation der 50- bis 60-Jährigen am meisten Sorgen um die zukünftige finanzielle Situation mache. Sorgenfrei bezüglich ihrer Finanzen fühlen sich in dieser Altersgruppe nur 52 Prozent. Bei den 30- bis 40 Jährigen sind es mit 65 Prozent deutlich mehr. „Um wirklich auf der sicheren Seite zu sein, sollte man mit der Vorsorge für das Alter möglichst frühzeitig beginnen.“

Und hier fließt viel Essig in den Wein, denn die junge Generation bildet keine Rücklagen mehr

So warnte denn Fahrenschon auch vor einer schleichenden Erosion des Sparverhaltens in Deutschland. „Noch sparen die Menschen in Deutschland. Ein finanzielles Polster zur Absicherung wird allgemein als wichtig erkannt. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Menschen, die angeben, es finanziell nicht stemmen zu können, Geld zurückzulegen.“

Insgesamt sehen sich nach dieser Befragung 16 Prozent der Deutschen „finanziell nicht in der Lage“, aktive Altersvorsorge zu betreiben. Dieser Wert ist seit 2012 von 12 über 14 Prozent in 2013 stetig angestiegen.

Insbesondere in der Gruppe der unter 30-Jährigen ist eine besorgniserregende Entwicklung festzustellen. Die Hälfte der jungen Generation bildet keine Rücklagen fürs Alter, gleichzeitig planten 18 Prozent dieser Altersgruppe künftig mehr zu konsumieren. Und das, obwohl sich praktisch jeder in dieser Gruppe darüber bewusst sei, dass die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreichen werde. „Hier besteht dringend Handlungsbedarf. Wir müssen den gesetzlichen Rahmen optimieren, um wieder mehr Anreize fürs Sparen zu schaffen“, so Fahrenschon.

Junge Leute: Wenig Interesse an Altersvorsorge

Junge Leute: Wenig Interesse an Altersvorsorge

Vermögensbildungsgesetz neu ausrichten

Der DSGV-Präsident rief dazu auf, das Vermögensbildungsgesetz neu zu justieren: „Gerade die sogenannte Arbeitnehmer-Sparzulage ist eine bewährte Anschubunterstützung für den frühzeitigen Vermögensaufbau. Der Förderumfang ist aber bislang so niedrig, dass kein substanzieller Anreiz zum Sparen entsteht.“ Derzeit werde ein Anlagehöchstbetrag von 400 bis 470 Euro durch die Zulage gefördert. „Nur mit einer deutlichen Anhebung und dauerhaften Dynamisierung der Anlagehöchstbeträge lassen sich die notwendigen Anreize schaffen, die Vermögensbildung wirklich zu fördern“, so der DSGV-Präsident. Daneben müssten auch die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmer-Sparzulage „deutlich“ nach oben angepasst werden. „Dadurch würde nicht nur die Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre aufgegriffen, sondern das Vermögensbildungsgesetz wieder breiteren Schichten der Bevölkerung zugänglich gemacht“, sagte Fahrenschon.

Das Vermögensbarometer 2014 online