Der 9. Januar 2007 gilt als Geburtsstunde des iPhones. Heute, knapp zehn Jahre später, sind Smarthones als die mobilen Alleskönner nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Rund zwei Drittel der deutschsprachigen Bevölkerung gehen mittlerweile über ihr Smartphone ins Netz. Und ein wachsender Anteil nutzt die Geräte auch, um damit die Technik im eigenen Haus zu steuern. Mittlerweile lässt sich ein erheblicher Teil der Haustechnik mobil über Smartphones und Tablets regeln – von Elektrogeräten über Rollläden bis hin zur Heizung.
Das Interesse in Deutschland am vernetzten Heim ist groß. Das zeigt die Smart Home Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). 72 Prozent der Bundesbürger sind demnach von dem Konzept „Smart Home“ überzeugt. Rund ein Viertel besitzt bereits ein Smart-Home-Produkt. Beim Kauf eines Smart-Home-Systems legt mehr als die Hälfte der Deutschen Wert darauf, mit der neuen Technik die Energieeffizienz zu verbessern. Ebenfalls ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung ist die Sicherheit. Rund 49 Prozent möchten in Überwachungssysteme investieren. Jeder Dritte setzt auf intelligente Haushaltsgeräte wie per App gesteuerte Waschmaschinen und Trockner. So lässt sich schon vom Arbeitsplatz der Waschgang starten, zuhause wartet dann die saubere Wäsche.
Vor allem in Sachen Energieeffizienz machen sich die Smart-Home-Systeme bezahlt. „Erhebliches Einsparpotenzial bieten zum Beispiel Heizthermostate, die die Temperatur einzelner Räume regeln, oder intelligente Stromzähler“, erklärt Sabine Schmitt von der LBS. „Wer ohnehin energetisch saniert, sollte an entsprechende Smart-Home-Lösungen denken.“ Mit reiferen Technologien werden die Lösungen auch erschwinglicher: „Komplizierte und teure Systeme sind pragmatischen Lösungen gewichen. Die meisten Geräte lassen sich über eine einzelne App steuern“, sagt Schmitt.
So viel kostet das Smart Home
Wie tief man für das vernetzte Haus in die eigene Tasche greifen muss, hängt ganz vom Umfang des Systems ab. Bei einem Neubau oder einer Komplett-Renovierung bietet sich eine vollständige Automatisierung des Haushalts durch eine kabelgebundene Lösung an. Dabei werden alle Smart-Home-Geräte miteinander verkabelt. Für diese Variante sollten Hausbesitzer etwa 10.000 bis 30.000 Euro einkalkulieren.
Einen preisgünstigen Einstieg bieten drahtlose Systeme, die man bereits für wenige hundert Euro nachrüsten kann. Funk-Heizkörperthermostate, die sich etwa über das Smartphone mobil steuern lassen, gibt es bereits für knapp 50 Euro.
Smart Home: Was ist möglich, was nicht?
Ein intelligentes Zuhause wertet nicht nur die eigenen vier Wände auf, sondern steigert dank einfacher, zentraler Steuerung auch den Wohnkomfort – egal ob im Eigenheim oder der Mietimmobilie. Bei der technischen Umrüstung haben Eigentümer und Mieter allerdings unterschiedliche Handlungsfreiheit.
Hauseigentümer
Eigenheimbesitzern sind bei der technischen Ausstattung ihrer Immobilie keine Grenzen gesetzt. Von drahtlosen Nachrüst-Systemen bis hin zur fest verkabelten Komplettlösung ist alles möglich. Gerade bei Neubauten lohnt es sich, das Eigenheim bereits komplett zu vernetzen. Denn die Investition zahlt sich aus: Der Alltag wird bequemer und Eigentümer optimieren so außerdem ihren Energieverbrauch, zum Beispiel mit energiesparender Beleuchtung, programmierbarer Rollladensteuerung oder Temperaturreglern für einzelne Räume.
Wohnungseigentümer
Etwas eingeschränkter sind Smart-Home-Nutzer in Eigentumswohnungen. Das in Mehrfamilienhäusern geltende Wohneigentumsrecht und die darin verankerte Teilungserklärung regeln, was in den eigenen vier Wänden verändert werden darf. So zählen etwa Außenfenster und Eingangstüren, aber unter Umständen auch Heizkörper, Zuleitungen und Heizkörperventile häufig zum Gemeinschaftseigentum. In diesem Fall bedürfen Veränderungen der Zustimmung der Eigentümergemeinschaft.
Mieter
Auch Mieter können ihre Wohnung schon mit schnellen, einfachen Lösungen zum Smart Home umgestalten, etwa mit Zeitschaltuhren für Rollläden oder einer zentralen Steuerung der Wohnungsbeleuchtung. Wer etwas größere Veränderungen plant, zum Beispiel fest verbaute Schalter oder Motoren einsetzen möchte, sollte den Vermieter vorab informieren. Das gilt auch für Änderungen an der Installation wie den Austausch von Heizungsthermostaten. Da Mieter grundsätzlich verpflichtet sind, Veränderungen an der Wohnung beim Auszug wieder rückgängig zu machen, empfiehlt sich der Einsatz rückbaufähiger Geräte.
Achten Sie auf Datensicherheit
Geschlossene Smart-Home-Systeme, also Komplettlösungen von einem einzigen Hersteller, lassen sich meist über ein zentrales Steuerelement im Haus bedienen. Dadurch sind sie bestmöglich vor Fremdzugriffen geschützt. Wer ein offenes System wählt, ist etwas flexibler. Denn bei dieser Variante können Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander vernetzt und über ein Smartphone gesteuert werden. Je mehr Geräte per App miteinander kommunizieren, desto größer ist allerdings das Potenzial für Hacker-Angriffe. Achten Sie daher auf Firewalls und Virenschutz sowie eine Verschlüsselung sensibler Daten.
Quelle: LBS – Infodienst Bauen und Finanzieren