Der Buchholzer Wetterkamin
Der Stadtbezirk Buchholz stellt die westliche Begrenzung Wittens zu Hattingen dar. Der von Hügeln geprägte Ortsteil wird durchschnitten vom Hammertal, welches sich im Norden zum Ruhrtal hin öffnet und in südlicher Richtung allmählich aufsteigend in Niedersprockhövel ausläuft.
Die erste Besiedlung erfolgte vermutlich bereits vor 2000 Jahren und bis ca. ins 18. Jahrhundert lebten hier fast ausschließlich Bauern. Mit zunehmender Industrialisierung wurde die Wasserkraft des Pleßbachs entdeckt und in Hammerschmieden genutzt. Der Name des Hammertals stammt aus jener Zeit. Schließlich entstanden im 19. Jahrhundert kleinere Zechenbetriebe und die Region entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Stätten des Ruhrbergbaus. So wurde auf Initiative mehrerer im Hammertal ansässiger Zechenbetreiber die Kohlenstraße eingerichtet – ein Haupttransportweg von Herbede über Niedersprockhövel nach Wuppertal und ins Bergische Land.
Was hat es nun mit dem Wetterkamin auf sich?
Der Begriff „Bewetterung“ stammt aus dem Bergbau. Er bezeichnet Maßnahmen zur Frischluftzufuhr und zum Abtransport schädlicher Gase. Heute setzt man dazu starke Ventilatoren ein.
Im Hammertal war die Zeche Geschwind eine Anlage von größerer Bedeutung. Das anfallende Grubenwasser wurde mit einer dampfbetriebenen Pumpe aus der Tiefe hochgepumpt. Die Dampferzeugung erfolgte in einem feuerbetriebenen Kesselhaus. Zur Rauchabfuhr wurde ein etwa 14 m hoher Kamin oberhalb auf einem Hügel errichtet. Ein 60 m langer, im Berghang verlegter Kanal stellte die Verbindung her. Soweit fungierte der Kamin als reiner Rauchabzug.
1865 übernahm die Zeche Blankenburg im Hammertal den Betrieb. Die Einrichtungen unter Tage benötigten eine angemessene Versorgung mit Frischluft und auch das für die Dampferzeugung benötigte Feuer musste stets ausreichend belüftet werden. So wurde das Kesselhaus mit dem Nebenschacht Henry verbunden und dadurch mit der gesamten Grube: Die Frischluft strömte durch den Hauptschacht und entsprechend versorgte der Sog die Bergleute mit der nötigen frischen Atemluft. Seit 1891 wird der Wetterkamin nicht mehr genutzt, die Zeche Blankenburg wurde schließlich 1925 stillgelegt.
Der denkmalgeschützte Wetterkamin ist eine einzigartige Besonderheit, die man im Ruhrgebiet kein zweites Mal und sogar in ganz Europa nur noch selten antrifft.
Als Region der frühen Industrialisierung sind Buchholz und das Hammertal eine Fundgrube für den technisch und bergbaugeschichtlich interessierten Besucher. Das nahe gelegene Haus Kemnade und der Kemnader See mit seinen Freizeitangeboten laden zusätzlich zu einem Abstecher ein.
Weitere Informationen finden Sie unter heimatverein-buchholz.de und kemnadersee.de