Gartenstadt Crengeldanz
Was mag Crengeldanz wohl bedeuten? Einer Theorie zufolge führt der Name Crengeldanz auf „Kringeltanz – im Kreis tanzen“ und damit auf einen Versammlungs- und Festplatz im frühen Mittelalter zurück. Verbindliche Angaben sind allerdings nicht überliefert, Ursprung und das genaue Alter sind unbekannt.
Nachzuweisen sind hingegen Vorgängerbauten des heutigen Hauses Crengeldanz. Aus einem bescheidenen Gut entwickelte sich das noch heute in einem großzügigen Park befindliche Gebäude zu einem barocken Herrenhaus aus dem Jahr 1706. 1825 erstanden die Gebrüder Gustav und Theodor Müllensiefen das Anwesen und gründeten eine bedeutende Glasfabrik. Die nach wie vor bestehende Produktionsstätte gehört heute zur Pilkington Deutschland AG.
Vor der wirtschaftlichen Entwicklung der Region waren die Straßenverhältnisse verheerend. Wegen der schlechten Fernverbindungen konnte sich der Handel mit anderen Städten und Regionen nur schleppend entwickeln. Der Kohleabbau und die stetig wachsende Industrialisierung erforderten verlässliche Transportwege. So entwickelte sich Ende des 18. Jahrhunderts der Crengeldanz zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt.
1899 wurde die Straßenbahnlinie Bommern – Langendreer gegründet und ein Straßenbahnbetriebshof angelegt. Für die Mitarbeiter der Straßenbahngesellschaft entstand die Werkssiedlung „Gartenstadt Crengeldanz“. Planung und Ausführung erfolgten durch das Stadtbauamt Witten unter der Bauleitung des Architekten Banz.
Das Modellkonzept der Gartenstadt entstand um etwa 1900 in England. Es bezeichnet eine planmäßig angelegte Wohnsiedlung mit Grüngürtel und Gartenanlagen für die Selbstversorgung sowie sozialen ud öffentlichen Einrichtungen.
Die 38 Wohnhäuser sind in bergischer Bauweise als Fachwerkbauten errichtet. Schiefer bestimmt das Bild der Anlage. Typisch sind die weißen Tür- und Fensterlaibungen wie auch die grünen Blendläden des bergischen Hauses. Der dorfartige Charakter mit einem zentralen Dorfplatz hat sich bis heute erhalten. Zu Jedem Haus gehörten ein Gartengrundstück zur Selbstversorgung mit Gemüse und Kartoffeln sowie Ställe für die Kleinviehhaltung.
Die Siedlung steht seit 1989 unter Denkmalschutz und gehört zur Route Industriekultur. Es gibt eine spezielle Themenroute, die sich den Arbeitersiedlungen des Ruhrgebiets widmet.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter route-industriekultur.de