Mit unserem Sparkassenkalender 2017 mit dem Titel „Witten im Fokus“ zeigen wir nicht nur Monat für Monat wunderbare Impressionen aus unserer Ruhrstadt, sondern geben auch wertvolle Foto-Tipps und Tricks, die das eigene fotografische Know-How verbessern oder gar das Interesse für Fotografie und unser schönes Witten erst wecken.
April-Foto-Tipp: Perspektive
Unter Perspektive verstehen wir in der bildnerischen Kunst wie Malerei und Fotografie die Summe der Möglichkeiten, eine vom Menschen durch die Augen dreidimensional erfahrene Wirklichkeit zweidimensional abzubilden. Damit ist sie eines der wichtigsten Gestaltungsmittel, das man sehr bewusst gestalterisch einsetzen kann.
Für den gelungenen Einsatz einer bestimmten Perspektive ist ausschließlich der Kamerastandpunkt entscheidend.
Eine Veränderung durch den Wechsel des Kameraobjektivs führt lediglich zu einem anderen Bildausschnitt; das Verhältnis von Bildvordergrund und Bildhintergrund bleibt gleich. Die Perspektive wird also bestimmt durch die Wahl des Standpunkts, nicht durch die Wahl der Brennweite. Erst durch das kreative Zusammenspiel bei der Faktoren entstehen optimale Bilder.
Im Wesentlichen unterscheiden wir drei Arten, nämlich die Normalperspektive, die Vogelperspektive und die Froschperspektive, die zu jeweils sehr unterschiedlichen Bildwirkungen führen können.
Sparkasse; Bildautor: Dirk Herppich
In der Normalperspektive, oder auch Zentralperspektive, wird quasi auf Augenhöhe fotografiert: sicherlich die einfachste und am häufigsten angewendete Methode, vor allem wenn Landschaften oder Gebäude fotografiert werden. Anders sieht es aus, wenn zum Beispiel Kinder oder Tiere abgelichtet werden. Dann ist es nötig, dass sich der Fotograf auf die Ebene des Kindes oder des Tieres begibt, um eben auf Augenhöhe zu sein.
Bei der Vogelperspektive, auch Obersicht genannt, wird die Kamera von einem Standpunkt oberhalb der normalen Augenhöhe nach unten gerichtet. Diese Perspektive dient vor allem dazu, eine bessere Übersicht zu bekommen wie beispielsweise beim Blick von einem Turm, einem Berggipfel usw. Die einzelnen Personen oder Gegenstände wirken dabei schon fast wie Spielzeug. Vorsicht allerdings, wenn Personen „von oben herab“ fotografiert werden. Schnell kommt es zu einer Verzerrung der Körperproportionen, vor allem bei Kinderfotos.
FEZ; Bildautor: Roland Schneider
London; Bildautor: Roland Schneider
Das Gegenstück ist die Froschperspektive, auch Untersicht genannt. Der Kamerastandpunkt befindet sich deutlich unter der Augenhöhe. Gegenstände oder Bauten wirken dadurch höher und größer, unter Umständen sogar bedrohlich. Es ist die Perspektive, in der etwa Kinder ihre Lehrer erleben. Er steht, während die Kinder sitzen, wirkt dadurch dominanter (aber hoffentlich nicht bedrohlich).
Was bedeutet diese sehr kurz gefasste Einführung für den Fotografen?
Wichtig und sehr ertragreich ist es, immer wieder die Perspektive zu wechseln, andere Standpunkte und dadurch andere Bildwirkungen auszuprobieren. Das führt häufig auch dazu, dass man als Bildautor selbst nicht selten Neues und Interessantes entdecken kann.
Übrigens: Bei Fotos und Bildtipps hat uns der Fotoclub ObjectivArt’96 Witten/Herdecke e.V. unterstützt.