Mit unserem Sparkassenkalender 2018 mit dem Titel „Witten. Natürlich.“ laden wir Sie – Monat für Monat – ein, die natürlichen Seiten unserer Heimatstadt zu entdecken. Und davon gibt es einige! Schauen Sie doch einfach selbst.
Februar: Natur und Technik am Hammerteich
Ein Teich ist ein künstlich angelegtes Stillgewässer, das meist einen Zu- und Ablauf besitzt. Ein natürliches, stehendes Gewässer bezeichnet man als Weiher. Sowohl Teich als auch Weiher sind für Tiere und Pflanzen vor allem in Siedlungsbereichen äußerst wichtig und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen.
Noch bis zum 19. Jahrhundert hatten Teiche für die Speicherung von Trink- und Brauchwasser oder als Mühlenteich zum Betrieb von Wassermühlen zwecks Antrieb von Hammer-, Mahl- oder Sägewerken eine besondere Bedeutung. In Witten staute der Remscheider Fabrikant Peter Lange 1722 am Fuße des Hohensteins den Borbach, um mit der Wasserkraft am Auslaufkanal ein Hammerwerk zu betreiben. Das Werk wurde 1723 in Betrieb genommen und stellte Eisen für Schmiede und Schlosser her. Bis zu seiner Einstellung 1892 hatte es noch viele weitere Besitzer. Nachdem die Stadt Witten das Gelände des Hohensteins 1891 aufgekauft hatte, wurde der Hammerteich in die Stadtwaldanlagen einbezogen und dient seither ausschließlich der Erholung. 1924 wurde er zum Ausflugsziel ausgebaut und zählt bis heute bei Jung und Alt zu einem der beliebtesten Orte in Witten.
Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen der Stadt, den Hammerteich mit Damm, Teichmulde und Ablauf des Hammerwerks als technisches Bodendenkmal festzusetzen.
Zum Problem hat sich die zunehmende Verschlammung des Hammerteichs entwickelt, die durch Eintrag und Ablagerung organischen und mineralischen Materials wie Laub, Pflanzenresten und verfrachteten Sedimenten des durch den Teich fließenden Borbachs entsteht. Der zum Teil mit Schwermetallen belastete Schlamm kann das biologische Gleichgewicht des Teichs beeinträchtigen und den Sauerstoffgehalt des Wassers vermindern. Durch die Verschlammung ist die etwa 5.000 Quadratmeter große Wasserfläche des Hammerteichs bereits um ein Drittel geschrumpft.
Am und im Hammerteich leben zahlreiche Tiere wie Vögel, Amphibien, Fische, Libellen, Insektenlarven und andere Kleinstlebewesen. Sogar ausgesetzte Goldfische und Schmuckschildkröten, die die kalte Jahreszeit in einer Winterstarre überdauern, sind hier in den Sommermonaten beim Sonnenbaden zu beobachten. Mit etwas Glück entdeckt man am Zulauf des Borbachs in den Hammerteich einen schillernd blauen Eisvogel, der am Gewässer nach Beute jagt. Auch Graureiher und verschiedene Gänsearten besuchen den Hammerteich regelmäßig. Die zahlreichen Enten, überwiegend Stockenten, lassen sich zwar gerne von Spaziergängern füttern, was jedoch weder für die Gesundheit der Tiere noch für die Gewässergüte von Vorteil ist.
Ab April sind am Hammerteich abends übrigens Fledermäuse bei der Jagd auf Insekten zu beobachten.
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Relativ häufig trifft man vom Frühjahr bis zum Herbst bei Einbruch der Dämmerung die Wasserfledermaus am Hammerteich. Auffällig sind ihre großen borstenbehaarten Füße und das wenig behaarte rotbraune Gesicht. Oft jagen mehrere Tiere gleichzeitig in geringem Abstand über der Gewässeroberfläche nach Zuckmücken oder anderen Wasserinsekten. Mit ihrer Ultraschall-Echoortung können sie sich perfekt orientieren. Auf dem Weg zu den Jagdrevieren nutzen die nachtaktiven Tiere bevorzugt lineare Strukturen als Leitlinien, so auch die Waldränder rund um den Hammerteich. An einzelnen Bäumen wurden spezielle Fledermauskästen angebracht, in denen die Tiere den Tag kopfüber hängend verschlafen. Natürliche Baumhöhlen sind nur noch selten im Wald bestand zu finden. Den Winter verbringen Fledermäuse im Winterschlaf, zum Beispiel in Felshöhlen, alten Gebäuden oder stillgelegten Bergwerksstollen. Im Siedlungsbereich sind während der Dämmerung gelegentlich auch Zwergfledermäuse zu beobachten.
Tipp: Die Naturschutzgruppe Witten – Biologische Station (NaWit) bietet regelmäßig im Mai und September Fledermausexkursionen am Hammerteich an, bei denen die Tiere unter fachkundiger Begleitung beobachtet werden können.
Anleitung zum Bau eines Fledermauskastens im Internet unter www.nabu.de/downloads/praxistipps/fledermauskasten.pdf