Mit unserem Sparkassenkalender 2018 mit dem Titel „Witten. Natürlich.“ laden wir Sie – Monat für Monat – ein, die natürlichen Seiten unserer Heimatstadt zu entdecken. Und davon gibt es einige! Schauen Sie doch einfach selbst.
Juni: Acker und Grünland – landwirtschaftliche Flächen im Wittener Norden
Die großen zusammenhängenden Freilandflächen mit fruchtbaren Lössböden im Wittener Norden unterliegen einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung, die zu einem starken Artenrückgang geführt hat. Die typischen Ackerwildkräuter sind meist bis auf wenige robuste Arten verschwunden. Den roten Klatschmohn zum Beispiel sieht mar nur noch selten an einigen Wegrändern. Die Pflanze wurde 2017 von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres gekürt, um auf den Verlust der alten Lebensgemeinschaft der Ackerwildkräuter hinzuweisen. Während die als Heilpflanze bekannte Echte Kamille gelegentlich noch an den Ackerrändern zu sehen ist, sind Kornblume und Kornrade nicht mehr zu finden. Mit dem Verlust der vielgestaltigen Ackerlandschaft ist auch der Lebensraum für Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz verschwunden.
Flurbereinigung, Verkehrsbelastung und großflächige Gewerbegebiete sind weitere Gründe für den Rückgang dieser Arten. Auf einigen Feldern im Tiefendorf an der Dortmunder Straße wird Biolandbau mit Getreide, Kartoffeln, Ackerbohnen und Rotklee zur Saatgutvermehrung betrieben. Hier wird auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger verzichtet, was sich positiv auf die Artenzusammensetzung der Ackerrandstreifen auswirkt. Viele der extensiv genutzten Grünlandflächen in Annen und Stockum sind durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft überdüngt. Auf den oft mehrfach im Jahr gemähten oder intensiv beweideten Wiesen wachsen überwiegend Gräser oder krautige Pflanzen, gegen die sich konkurrenzschwächere Arten mit geringeren Nährstoffansprüchen nicht durchsetzen können. Den größten pflanzlichen Artenreichtum finden wir aber auf mageren Böden. An einigen Stellen, etwa in den Naturschutzgebieten am Kermelbach und Elbschebach wird das Grünland nur ein- bis zweimal im Jahr von der NaWit gemäht. Um den Pflanzen ein Aussamen zu ermöglichen, findet die erste Mahd im Sommer statt. Mit dem Entfernen des Mahdguts werden der Wiese Nährstoffe entzogen und konkurrenzschwache Arten gefördert. Davon profitieren nicht nur Blütenbesucher wie Schmetterling, Biene und Co., sondern auch andere Tierarten und nicht zuletzt der Mensch. Auf den weitläufigen offenen Feldfluren im Wittener Norden wurden vor mehreren Jahren aus öffentlichen Mitteln Hecken und Baumreihen angelegt, die von Dorngrasmücken und anderen Gebüschbrütern genutzt werden. Hoch über den landwirtschaftlich genutzten Freiflächen kann man häufig Greifvögel wie den Mäusebussard kreisen sehen, der hier nach Beute Ausschau hält. Auch ein Wanderfalkenpaar brütet in Nachbarschaft zu den drei Windenergieanlagen im Salinger Feld.
Wanderfalke (Falco peregrinus)
Am Hochregallager des Einrichtungshauses Ostermann im Gewerbegebiet Witten-Annen haben Mitglieder der NaWit vor einigen Jahren einen Nistkasten für Wanderfalken angebracht, der inzwischen von den Vögeln angenommen wurde. Die ursprünglich an Felsen brütenden Greifvögel haben in den letzten Jahrzehnten auch Städte und Industrieanlagen mit ihren zahlreichen „Kunstfelsen“ als Lebensraum entdeckt. Intensive Verfolgung durch Taubenzüchter und der Einsatz von Pestiziden wie DDT hatten den Bestand der Vögel in den 1950er-Jahren stark dezimiert. Seit Mitte der 1970er-Jahre haben sich die Bestände wieder erholt. Mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 300 Stundenkilometern schlagen Wanderfalken im Sturzflug Tauben und andere Vögel in der Luft. Sie sind die schnellsten Greife der Welt.
Rezept: Wildkräutersuppe
1 große Handvoll Wildkräuter (z. B. Giersch, Brennnessel, Gänseblümchen, Löwenzahn, Lauchkraut, Vogelmiere, Spitzwegerich, Schafgarbe etc.) • etwas Butter • 1 l Brühe • 1 Becher Sahne • 1 Eigelb
Die Kräuter klein schneiden und in etwas Butter andünsten. Mit Brühe auffüllen. Nach einer Garzeit von etwa 10 Min. wird das Ganze püriert. Die Sahne zugeben und mit einem Eigelb legieren (Eigelb in einer Tasse verrühren, löffelweise warme Suppe zugeben und verrühren, dann alles der Suppe zugeben). Mit verschiedenen Blüten garnieren und mit Baguette servieren.