Aktien: Märkte atmen auf

12.11.2020
Die nachfolgende Kurzinformation der Volkswirte der DekaBank informiert Sie …
über die Hintergründe des spontanen Kursfeuerwerks an der Börse,
ob ein tristes Winterhalbjahr zu erwarten ist und
warum der aktuelle Aktienmarktausblick konstruktiv ausfällt.

Spontanes Kursfeuerwerk an den Börsen
Es kommt sehr selten vor, dass zwei derart gewichtige Risikothemen innerhalb von wenigen Tagen für die Märkte so sichtbar an Bedeutung verlieren:
Sowohl der Ausgang der US-Wahl als auch die positiven Nachrichten zum Corona-Impfstoff haben den Aktienmärkten in den vergangenen Tagen zu einem historisch starken Kursanstieg verholfen. Die positive Reaktion der Kapitalmärkte ist durchaus nachvollziehbar, denn die wahrgenommene Unsicherheit ist geringer geworden, und das Chance-Risiko-Verhältnis für die Aktienmärkte ist mit den Ereignissen der vergangenen Tage spürbar und nachhaltig gestiegen. Zurückzuführen ist diese Einschätzung primär auf die gesunkene Wahrscheinlichkeit, dass die bisher dominierenden Risikothemen eine starke Abwärtskorrektur auslösen. Die Ergebnisse der US-Wahl wie auch die Erwartung einer weitreichenden Corona-Immunisierungslösung im Laufe des kommenden Jahres haben die Abwärtsrisiken deutlich verringert.
Doch Vorsicht: Für hochfliegende Kursfantasien ist es noch zu früh. In den kommenden Wochen stehen den Märkten zunächst noch schwierige Handelstage und in der Summe eher belastende Nachrichten bevor.

Tristes Winterhalbjahr verhindert Börseneuphorie
Hinsichtlich des Corona-Risikothemas wird nach dem Abflauen der ersten Impfstoff-Euphorie der Fokus wieder verstärkt auf die ansteigenden Infektionszahlen gerichtet. Auf Basis dieser Zahlen dürfte es kaum möglich sein, die Einschränkungsmaßnahmen frühzeitig auf breiter Basis zu lockern. Im Gegenteil, in einzelnen Regionen in Europa wie auch in den USA könnte es zu einer weiteren Verschärfung der Maßnahmen kommen. Dies belastet den wirtschaftlichen Ausblick für das vierte Quartal 2020 und für das erste Quartal 2021. Die betreffenden schwachen Konjunkturindikatoren werden noch bis weit ins Jahr 2021 hinein immer wieder für schlechte Stimmung sorgen. Hinsichtlich des zweiten Risikothemas, der US-Wahl, haben sich glücklicherweise die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheitet. Es ist weder zu gewaltsamen Protesten noch zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen gekommen. Im Gegenteil, die Tage rund um die Wahl waren äußerst friedlich. Zudem scheint das Wahlergebnis eindeutig genug, dass die jetzt von Trump eingelegten Rechtsmittel den Prozess der geregelten Machtübergabe an den neu gewählten Präsidenten zwar verzögern, aber weder gefährden noch verhindern werden. Die sich abzeichnende Regierungskonstellation mit einem demokratischen Präsidenten, einem demokratisch dominierten Abgeordnetenhaus und einer republikanischen Mehrheit im Senat ist ein Szenario, mit dem die Aktienmärkte sehr gut zurechtkommen werden – nicht zuletzt, weil keine gravierenden wachstumsdämpfenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu befürchten sind. Doch die neue Regierung wird keine Wunder vollbringen und zunächst einmal eher Schadensbegrenzung betreiben müssen.
Diese Einsicht dürfte die Märkte bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Aktienmarktausblick konstruktiv
Unser konstruktiver Ausblick auf die Aktienmärkte fußte bislang ganz zentral auf der geldpolitischen und der fiskalpolitischen Unterstützung. Beide halfen effektiv, die Krise zu bekämpfen und federten nicht nur wirksam den wirtschaftlichen Einbruch ab, sondern sorgten für die Aussicht auf einen länger anhaltenden Schub für Wirtschaft und Kapitalmarkt. Die spannende Frage ist nun mit Blick auf die veränderten Rahmenbedingungen, ob sie den Ausblick grundlegend ändern. Damit rechnen wir kurzfristig nicht. Die fiskalpolitischen Impulse bleiben notwendig, um die aktuellen Lockdown-Bremswirkungen bestmöglich zu kompensieren, und für die Geldpolitik ist es noch zu früh, um bereits jetzt auf die im kommenden Jahr verbesserten Perspektiven zu reagieren. Das alles unterstützt weiterhin den Aktienmarkt. Für den Augenblick sehen wir trotz der veränderten Rahmenbedingungen noch keinen Anlass, unseren Ausblick grundlegend zu ändern. Die fundamentalen Daten geben dies derzeit noch nicht her. Allerdings wird unser Basisszenario wahrscheinlicher, denn der Konjunkturausblick für das kommende Jahr steht nun auf festeren Beinen. Gleiches gilt für die Einschätzung der Unternehmensgewinne. Bei ansonsten stabilen Rahmenbedingungen, insbesondere einer unverändert stark unterstützenden Geldpolitik, ist die Prognoserichtung für die Aktienmärkte in den kommenden Monaten eher aufwärtsgerichtet.
Insofern bleibt unser Aktien-marktausblick konstruktiv, wir sehen jedoch keinen Anlass, große Eile für einen umfassenden Einstieg am Aktienmarkt auszurufen.

Quelle/Herausgeber: DekaBank, Makro Research, Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater

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