Gut zu wissen: 7 Dinge, die unsere Bonität beeinflussen

Um einen Kredit zu bekommen – und zwar ganz gleich, wo – muss die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers gesichert sein. Aber was heißt das genau? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Bonität.

Nur wer eine ausreichend gute Bonität vorweisen kann, erhält einen Kredit mit günstigen Zinsen. Bei der Bonitätsprüfung prüfen Banken, Sparkassen und andere Kreditinstitute: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde seinen Kredit planmäßig zurückzahlt? Die Institute machen das, weil für sie ein Kreditausfall sehr teuer ist. Deswegen prüfen Banken im Vorfeld, wie hoch ein Ausfallrisiko ist und legen dementsprechend die Kreditbedingungen fest. Zum Teil kann es in diesem Zusammenhang auch vorkommen, dass der Kreditantrag abgelehnt wird, wenn das Risiko zu hoch ist.
Im Fokus steht also die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers in der Zukunft. Je positiver sie eingeschätzt wird, desto geringer ist das Ausfallrisiko. Und desto günstiger können die Konditionen bei der Kreditvergabe sein. Doch welche Faktoren beeinflussen unsere Bonität?

1. Regelmäßige Einkünfte
Wenn eine Privatperson einen Kredit beantragt, muss sie eine Reihe von Angaben zu ihrer wirtschaftlichen Situation machen. Anhand bestimmter Daten wird geprüft, ob der potenzielle Vertragspartner über eine ausreichend gute materielle Bonität verfügt. Dabei werden das aktuelle monatliche Nettoeinkommen, eventuelle Nebeneinkünfte und Vermögenswerte werden abgefragt.

2. Regelmäßige Ausgaben
Den Einkünften werden die regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen gegenübergestellt, um die wirtschaftliche Bonität einschätzen zu können. Denn: Nur wenn nach Abzug der Ausgaben genügend Geld übrig ist, hat der Antragsteller die Möglichkeit, den Kredit fristgerecht zu tilgen.
Wenn die wirtschaftliche Bonität des Antragsstellers stimmt, ziehen Kreditinstitute im nächsten Schritt Informationen der Schufa und anderer Auskunfteien zurate. Diese Unternehmen sammeln an verschiedenen Stellen Daten und stellen sie Kreditinstituten und anderen Vertragspartnern zur Verfügung, wenn diese ein berechtigtes Interesse und eine Erlaubnis dazu eingeholt haben.

3. Kredite und Kreditanfragen
Die Schufa erfasst zum Beispiel bestehende Finanzierungen und gibt anderen Kreditinstituten Auskunft darüber, ob die Schuldner bereits vorhandene Kredite, Darlehen und Leasingverträge fristgerecht bedienen.
Für Kreditanfragen gilt: Wer bei mehreren Instituten Angebote einholt, sollte darauf achten, dass keine „Anfrage Kredit“, sondern immer nur eine „Anfrage Kreditkondition“ bei der Schufa gestellt wird. Eine Konditionsanfrage wird dort nicht eingetragen, beeinflusst die Bonität also nicht. Die Daten zur Kreditanfrage werden hingegen erfasst und erst zwölf Monate später gelöscht.

4. Zahlungsmoral
Monatliche Handyrechnungen, Forderungen vom Onlinehändler, Möbelkauf auf Raten: Wer offene Forderungen nicht oder zu spät bezahlt, wird schlechter bewertet. Also immer die Zahlungsfristen prüfen – und einhalten. Sind Rechnungen inhaltlich falsch, sollten diese direkt nach Erhalt bestritten werden. Dann dürfen diese offenen Forderungen nicht von der Schufa erfasst werden.
Einfluss auf die persönliche Bonität haben natürlich auch eidesstattliche Versicherungen, Haftanordnungen und laufende Inkassoverfahren. Selbst wenn die Forderungen vom Schuldner erfüllt werden, sind diese sogenannten Negativinformationen noch drei Jahre lang in den Auskunfteien vermerkt. Bei Privatinsolvenzverfahren ist erst zehn Jahre nach der Eröffnung kein Eintrag mehr vorhanden.

5. Bankverbindungen und Kreditkarten
Eine hohe Zahl von Bankverbindungen wirkt sich tendenziell negativ bei der Bonitätsprüfung aus. Ungenutzte Girokonten und Kreditkarten sollten deshalb gekündigt werden – allein schon aus wirtschaftlichen Überlegungen. Und: Auch wer häufig Girokonten eröffnet und diese nur für kurze Zeit nutzt, wird von Auskunfteien tendenziell schlechter bewertet. Lange Vertragsbeziehungen zu Bank oder Sparkasse wirken sich hingegen positiv aus.

6. Höhe des Dispokredits
Kontoinhaber sollten den Rahmen für ihren Dispokredit so groß wie möglich wählen. Der wird nämlich von der Schufa erfasst. Die Logik dabei: Je höher der Überziehungskredit, den ein Geldinstitut gewährt, desto besser wird die Kreditwürdigkeit des Kunden eingeschätzt.

Bonuswissen: Prüfen Sie Ihre Daten jährlich
Fordern Sie einmal jährlich die Daten an, die Schufa & Co über ihre Person gespeichert haben. Nach § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes müssen Ihnen alle Auskunfteien auf Wunsch eine kostenlose Selbstauskunft zukommen lassen. Dann können Sie nachweislich falsche oder nicht mehr aktuelle Daten korrigieren lassen.
Neben der Schufa gibt es in Deutschland vier weitere große Auskunfteien: Creditreform, Bürgel, Deltavista und Infoscore.