Mit interkultureller Kompetenz Geschäftsbeziehungen aufbauen

Ein kräftiger Händedruck in Japan?
Direkte Kritik in Indien?
Oder Small Talk mit einer Frau in Saudi-Arabien?
Alles No-Gos! Unser Business-Knigge zeigt Ihnen, wie Sie kulturelle Unterschiede im Geschäftsleben meistern.

China

Die stark wachsenden Geschäftsbeziehungen mit Europa haben zu Annäherungen im Umgang mit ausländischen Partnern geführt. So ist der Handschlag zur Begrüßung heute üblich, nur sollte er nicht zu kräftig ausfallen, und auch der Blick in die Augen des Gegenübers dauert besser nicht zu lang. Visitenkarten nehmen Sie am besten mit beiden Händen entgegen. Die Höflichkeit gebietet es, in Verhandlungen keinesfalls ein „Nein“ auszusprechen, sondern höchstens anzudeuten, dass eine Angelegenheit kompliziert werden könnte.

Japan

In Japan herrschen strengere Regeln und festere Rituale als in Europa. Wenn Sie interkulturelle Kompetenzen beweisen möchten, gehört eine Verbeugung oder wenigstens ein deutliches Kopfneigen zur Begrüßung dazu. Ebenso wichtig ist große Sorgfalt beim Austausch der Visitenkarten. Pünktlichkeit ist ein Muss; erwartet wird meist ein um wenige Minuten zu frühes Erscheinen. Fremde Personen direkt anzusprechen, ist verpönt. Üblicherweise stellen rangniedere Mitarbeiter Vorgesetzte vor. Wichtig: Verzichten Sie auf stark duftende Parfums und Deodorants. Japaner fühlen sich dadurch oft belästigt.

Indien

Durch die britische Kolonialherrschaft sind die Unterschiede im Geschäftsleben in Indien geringer als in anderen asiatischen Nationen. Doch ist Indien auf dem Feld des menschlichen Miteinanders oft ein Land der Gegensätze. So ist vielen Indern ein sehr gedehnter Zeitbegriff zu eigen und Pünktlichkeit deshalb oft reine Glückssache. Mitarbeitern etwa von europäischen Unternehmen sei dennoch zur Pünktlichkeit geraten. Wichtig: Kritik wird in der Regel in ein Lob verpackt, alles andere brüskiert das Gegenüber. Reichen Sie stets nur die rechte Hand und fassen Sie alles Wichtige nur mit der rechten an. Die linke Hand gilt als unrein – Berührungen damit erzeugen Widerwillen bis Ekel.

Saudi-Arabien

Höflichkeit und Respekt sind hier das A und O im geschäftlichen Umgang – und ein Sinn für Hierarchien. Zu den wichtigsten Verhaltensweisen in Saudi-Arabien zählt, bei einem Treffen als Ersten den Gastgeber oder Einladenden und als Zweiten den Ältesten im Raum zu begrüßen. Ein Händedruck bleibt sacht – vom ausgiebigen Händeschütteln ist dringend abzuraten. Ebenso von nachlässiger Kleidung, gilt sie doch als Zeichen mangelnder Bildung. Arabische Frauen werden unter keinen Umständen berührt; ein kurzes Kopfnicken zur Begrüßung liegt im erlaubten Rahmen. Umgekehrt ist es auf privater Ebene ein Zeichen großen Respekts, wenn arabische Männer anwesende Frauen nicht in ein Gespräch einbeziehen. Bei Geschäftstreffen werden Frauen allerdings als Gesprächspartnerinnen auf Augenhöhe angesehen.

Russland

In Russland wird Wert auf Statussymbole gelegt. Zu Geschäftstreffen sollten Sie daher Markenkleidung und Accessoires tragen. Wertvolle Uhren und Schmuck sowie nicht zu sparsam aufgetragenes Make-up bei Frauen sind ausdrücklich erlaubt. Ganz generell sollten Sie Sparsamkeit oder gar Geiz nicht zur Schau stellen. Das gilt bei Geschäftsessen ebenso wie für Gastgeschenke und sogar im Falle des Verkehrsmittels, das sie nutzen. Erfolgreiche Geschäftsleute fahren nicht U-Bahn. Die meisten Russen sind Mensch gewordene Gastfreundschaft. Einladungen abzulehnen gilt als extrem unhöflich. Achten Sie jedoch auf Ihre Körpersprache: Der Daumen nach oben bedeutet in Russland nicht, dass Sie eine Einladung annehmen – die Geste gilt dort als rüde Beschimpfung.

Israel

Aus historischen Gründen empfiehlt sich für deutsche Reisende ein hohes Maß an Sensibilität. Diskussionen über den Holocaust, den Zweiten Weltkrieg und den Palästinenser-Konflikt können schnell zu interkulturellen Problemen führen. Aber wenn Sie diese Themen meiden, erleben Sie auch in geschäftlichen Verhandlungen ein lockeres Gesprächsklima. Business-Kleidung ist zumindest zu Beginn einer Geschäftsbeziehung ein Muss. Kommt es zu einer längeren Zusammenarbeit oder Partnerschaft, dürfen Anzug und Krawatte auch mal im Schrank bleiben.

Südafrika

Südafrika bietet großes Potenzial für Investitionen – wenn man einigen Fettnäpfchen aus dem Weg geht. So sollten Geschäftsreisende Kritik an Südafrika und den Umständen dort vermeiden – selbst wenn der einheimische Geschäftspartner über die Zustände in seinem Land schimpfen sollte. Denn dieser könnte es als sehr unhöflich empfinden, wenn ihm bei seiner Tirade jemand ins Wort fällt. In Südafrika wartet man, bis jemand ausgesprochen hat. Auch im Business-Meeting benötigen Sie Geduld. Der deutsche direkte Kommunikationsstil kann als undiplomatisch und aggressiv aufgefasst werden.

USA

In der Regel werden Gäste und Geschäftspartner sehr freundlich empfangen. Amerikaner schätzen Small Talk. Sehr schnell kann die Stimmung allerdings umschlagen, wenn Besucher Kritik an der Politik der USA oder gar an amerikanischen Institutionen äußern. Das dürfen nur Amerikaner. Empfindlich bis pikiert reagieren sie auf Kraftausdrücke. Interkulturelle Unterschiede gibt es auch beim Party Talk: Anders als in Deutschland sind Vermögen und Einkommen durchaus ein Thema, ebenso familiäre Hintergründe.

Polen

Wer sich gegenüber Polen in die Nesseln setzen will, bezeichnet sie entweder als Osteuropäer oder macht einen Witz über den Papst. Auf dem besten Weg, eine aufkeimende Geschäftsbeziehung zu beenden, ist auch, wer angebotene Speisen und Einladungen zum Essen ablehnt. Wer diese Fettnäpfchen vermeidet, kann jedoch auf eine dauerhafte und erfolgreiche Partnerschaft hoffen. Und mit kleinen Geschenken lassen sich Freundschaften pflegen. Doch Vorsicht: Blumen stets in gerader Anzahl verschenken, ungerade Zahlen bringen Unglück.

Südkorea

Wie in anderen asiatischen Ländern auch, ist es für ausländische Geschäftsleute schwierig, tiefer in die jeweiligen Business-Kreise einzudringen. Ein Weg, sich zumindest den Respekt seiner koreanischen Partner zu sichern, ist das Bemühen, sich ein paar Grundlagen ihrer Sprache anzueignen sowie den wesentlichen Gepflogenheiten der Höflichkeit Rechnung zu tragen. Eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung wiegt dann auch schwerer als die Buchstaben in einem Vertrag. Die dürfen im Zweifelsfall an neue Gegebenheiten angepasst werden, wenn es zu beiderseitigem Nutzen ist.

Türkei

Vertrauen ist die Basis für jedes Geschäft. Das baut man zum Beispiel bei ausgiebigen Geschäftsessen auf, bei denen nicht nur über Vertragsabschlüsse verhandelt wird. Aber Vorsicht: Meiden Sie politische und religiöse Themen. Die Körpersprache ist in der Türkei meist ausgeprägter als in Deutschland. Als Ritterschlag gilt es, wenn der türkische Geschäftsmann seine ausländischen Partner mit Wangenküssen begrüßt. Wichtig: Einladungen immer annehmen. Alles andere wird als Affront gewertet.

Brasilien

Brasilianer sind herzlich und überschwänglich – ziemlich viele jedenfalls. Deshalb kommt es bei Begegnungen unter und mit Brasilianern häufiger zu Berührungen und Körperkontakt, als es der Mitteleuropäer gewohnt ist. Dennoch: Umarmungen zurückzuweisen oder bei Tisch wegzurücken, wird als extrem unhöflich betrachtet. Apropos „Bei Tisch“: Keine Freunde macht sich, wer Zahnstocher benutzt und sich während des Essens die Nase schnäuzt.

Mexiko

Business ist Business und hat bei privaten Treffen nichts zu suchen. Sprechen Sie also beim gemeinsamen Restaurantbesuch nie über das Geschäftliche, es sein denn, Ihr Gegenüber lenkt das Gespräch dorthin. Ebenfalls wichtig: Mexikaner stellen beim Essen gerne eine Flasche Whiskey dazu. Sich zu betrinken gilt jedoch als Tabu. Am besten lassen Sie sich nur ein kleines Glas einschenken und zögern das Austrinken lange hinaus.

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