Neuer Job, neuer Ort – neues Glück? Der berufliche Neustart kann teuer werden.

Der Traumjob in einem neuen Unternehmen oder der Wunsch, im Ausland zu arbeiten: Ein beruflicher Neustart ist oft mit einem großen Schritt in eine andere Stadt oder gar ein anderes Land verbunden. Das muss erstmal finanziert werden.

Mal was Neues ausprobieren. Schauen, was das Leben noch bereithält. Es gibt Menschen, die wollen nicht weitermachen wie bisher. Oder sie können es nicht. Aber ganz gleich, warum – der Neuanfang beginnt mit einem großen Schritt: dem Umzug.

Der häufigste Grund für einen Umzug ist dem Statistikportal „Statista“ zufolge die Liebe – ein Jobwechsel folgt an dritter Stelle, gleich nach familiären Angelegenheiten. Knapp die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland ist demnach schon einmal aus beruflichen Gründen umgezogen.

Zahlt der Arbeitgeber?

Der Umzug ist meist mit mehr oder weniger hohen Kosten verbunden. Die übernimmt nicht immer das neue Unternehmen – und wenn, dann oft nur teilweise. Denn Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, einen Ortswechsel finanziell zu unterstützen.

Allerdings bieten gerade größere Unternehmen oft finanzielle Unterstützung an, zahlen zum Beispiel den Makler, der die neue Wohnung sucht, oder schalten Anzeigen in Zeitungen und Immobilienportalen. Manche haben sogar einen Rahmenvertrag mit einem Umzugsunternehmen. In diesem Fall können Arbeitnehmer die Kosten für die Spedition ganz oder teilweise sparen. Gelegentlich übernimmt das neue Unternehmen sogar die Hotelkosten während der Wohnungssuche oder beteiligt sich an doppelten Mietzahlungen. Auf jeden Fall lohnt es sich, mit dem neuen Arbeitgeber zu verhandeln. Das gilt auch bei Unternehmen, die offiziell keine Unterstützung anbieten, im Einzelfall aber durchaus bereit sind, auf die eine oder andere Weise zu helfen

Spedition beauftragen: schwarzes Schaf oder fleißiges Bienchen?

Beauftragt man eine Spedition mit dem Umzug, sollte man folgende Faktoren im Blick haben. Sie spielen eine wichtige Rolle für den Preis:

  • die Anzahl der Helfer,
  • die Größe des Umzugswagens,
  • die Distanz zum neuen Zuhause,
  • die Größe der Wohnung und
  • eventuelle Zusatzgebühren für Halteverbotsschilder, Hebebühnen oder Verpackungsmaterial.

Außerdem sollte man genau prüfen, welche Spedition man beauftragt. Denn leider gibt es in dieser Branche ein paar schwarze Schafe. Deren Masche funktioniert meist ähnlich: Der Umzug wird beauftragt, das Geld bezahlt, die Möbel werden in den Umzugswagen eingeladen – doch bevor es an den Zielort geht, fallen plötzlich hohe zusätzliche Kosten an. Eigentlich ein klarer Fall von Betrug. Doch die Polizei ist in solchen Fällen machtlos, da sie rein rechtlich keinen Verstoß feststellen kann. Meistens bleibt dem gestressten und unter Zeitdruck stehenden Auftraggeber nur ein Ausweg: in den sauren Apfel beißen und die Kosten bezahlen.

Um es so weit erst gar nicht kommen zu lassen, muss man nur ein paar einfache Regeln befolgen: Finger weg, wenn Angebote zu billig sind, wenn für jede zusätzliche Stunde extra gezahlt werden muss, wenn ein Umzugsunternehmen kein Büro hat, keinen Geschäftsführer oder kein Impressum auf der Website und nicht gut zu erreichen ist. Wer auf Nummer sichergehen will, entscheidet sich für ein Unternehmen, das Mitglied des Bundesverbandes deutscher Möbelspediteure (AMÖ) oder des Verbandes Deutsche Möbelspedition (DMS) ist. Die Mitgliedschaft ist wie eine Art Qualitätssiegel, damit der Umzug glatt über die Bühne geht. Und man am Ende tatsächlich nur das bezahlt, was vorher schriftlich vereinbart wurde.

Übrigens: Weitere Informationen rund um kleine und große Umzüge finden Sie in unserem Umzugs-Checker.

Staatliche Förderung bei Abschied von Arbeitslosigkeit

Finden Empfänger von Arbeitslosengeld oder Hartz IV einen Job in einer anderen Stadt, können sie bei der Arbeitsagentur finanzielle Unterstützung beantragen. Das Amt prüft aber zuerst, ob der Ortswechsel tatsächlich nötig ist.

Berechtigt ist in der Regel, wer täglich mindestens zweieinhalb Stunden zwischen Wohnung und Arbeitsplatz pendeln muss. Dann übernimmt die Arbeitsagentur einen angemessenen Teil der Umzugskosten. Wie viel genau, entscheidet sich von Fall zu Fall.

Um die Förderung zu bewilligen, benötigt die Arbeitsagentur den Mietvertrag der neuen Wohnung sowie mindestens drei Kostenvoranschläge von Speditionen. Renovierungskosten und Mietkaution können übrigens als Darlehen gewährt werden.

Steuerliche Entlastung für Berufswechsler

Auch Berufswechsler erhalten Unterstützung vom Staat – über die Steuererklärung. Wer für einen neuen Job umziehen muss, kann die Umzugskosten als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: entweder über eine Pauschale oder anhand der tatsächlichen Kosten. Letzteres lohnt sich nur, wenn die Kosten die Pauschalbeträge übersteigen. Allerdings muss man dafür alle Quittungen und Belege aufbewahren und sauber Buch führen.

Falls sich der neue Arbeitgeber an den Umzugskosten beteiligt, muss man diesen Anteil von der Summe, die man in der Steuererklärung angibt, abziehen.

Neustart im Ausland

Eine ganz andere Hausnummer ist der Umzug ins Ausland. Am leichtesten dürfte er zu organisieren sein, wenn man „nur“ innerhalb der EU umzieht. Befindet sich der neue Arbeitsplatz jedoch in Übersee, empfiehlt sich auf jeden Fall professionelle Hilfe.

Um ein günstiges Angebot zu finden, sollte man so früh wie möglich Kostenvoranschläge anfordern. Dabei sollte aber nicht nur der Preis eine Rolle spielen, sondern auch Erfahrung, Leistungen und Referenzen des Unternehmens.

Das Leistungsangebot der meisten Speditionen reicht vom Verladen und Transport bis hin zu einem sogenannten Relocation-Service. Er beinhaltet alles: vom Umzug über die Beschaffung einer Wohnung, Beratung in sprachlichen und kulturellen Fragen bis hin zu der bürokratischen Abwicklung. Angesichts dieser Bandbreite ist die Frage nach den Kosten für einen Auslandsumzug pauschal nicht zu beantworten. Außerdem spielen neben der Spedition auch das Zielland und dessen Zollgebühren eine entscheidende Rolle. Und natürlich die Frage, ob und – wenn ja – wie viele Möbel man überhaupt in die neue Heimat mitnehmen möchte.

Rechtfertigt der Neustart die Kosten – und wie finanziert man sie?

Unter dem Strich ist also eine Frage zu klären: Ist der neue Job so attraktiv, dass er den Umzug, die Zeit, den Aufwand und die Kosten wert ist? Es hilft, über diese Entscheidung mehr als nur eine Nacht zu schlafen.

Hat man sich einmal dafür entschieden, ist als nächstes die Finanzierung zu klären. Oft reicht das Ersparte nicht, um die Kosten zu decken. In so einem Fall kann ein Kredit eine Möglichkeit der Finanzierung sein. Vorausgesetzt, das neue Einkommen deckt mehr als die Lebenshaltungskosten – und die Tilgung stellt keine Belastung dar. Dann ist er eine hilfreiche Investition in die Zukunft.

Quelle: Sparkassen-Finanzportal GmbH