Schluss mit der Aufschieberitis

5 Tipps, um noch heute mit der Altersvorsorge anzufangen

Das Problem mit dem Loslegen
Loslegen ist also einfach?
Genau das Gegenteil fühlen viele Frauen und Männer, die vor der Altersvorsorge stehen wie der Ochs vorm Berg. Sie erkennen das Problem. Doch wie sollen sie es bewältigen?

Die Fakten: Darum ist Altersvorsorge wichtig
Ganz gleich, ob Sie arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen oder nicht: Die gesetzliche Rente wird nicht reichen, damit Sie im Alter gut davon leben können. Frauen trifft das noch stärker als Männer, da sie in der Regel (zum Beispiel wegen Erziehungszeiten) zumindest zeitweise aus dem Beruf ausscheiden.
Das bedeutet: Private Altersvorsorge ist unerlässlich, am besten so früh wie möglich.

Aber wie kommt es, dass wir uns so vor diesem Thema drücken?
Warum nehmen wir nicht ernst, dass unser Handeln heute einen großen Einfluss auf unsere Zukunft hat? Claudia Müller, Gründerin des Female Finance Forums, beschäftigt sich seit Jahren beruflich mit dem Thema Finanzen. Die Expertin hält Vorträge und gibt Workshops, in denen sie mit Frauen über Geld und finanzielle Absicherung spricht. Dabei begegnet sie immer wieder Frauen, die wissen, was zu tun ist. Und doch nicht loslegen.
„Bei der Altersvorsorge wissen viele gar nicht so richtig, wo sie für sich ansetzen sollen. Sollte ich einen Riester-Vertrag abschließen? Oder eine Lebensversicherung? Gegen Aktien herrscht ohnehin eine verbreitete Phobie. Investieren, an die Börse gehen: Das wirkt für viele erst einmal riskant.
„In den meisten Fällen fehlt es am grundsätzlichen Bezug zum Thema Finanzen. Und das ist nachvollziehbar, denn so etwas wie Finanzbildung gibt es nicht, „sagt die Expertin.
Niemand, weder Mann noch Frau, lerne in der Schule etwas darüber, wie das Steuer- oder das Rentensystem funktioniert. Oder wie es gelingt, Geld anzulegen.
Müller: „Um damit anzufangen, muss man aber wissen, wie das funktioniert.”
Trotzdem schaffen es gerade Männer, eben doch, einfach loszulegen. Egal ob auf sich allein gestellt oder in Partnerschaften: Es sind zumeist sie, die sich um finanzielle Belange kümmern – auch um die Absicherung fürs Alter.

Woran das liegt, erklärt sich Claudia Müller so: „Es ist Fakt, dass Frauen weniger oft investieren. Sie wollen verstehen, bevor sie loslegen. Sie wollen zu 100 Prozent alles richtig machen. Männer hingegen probieren in der Regel einfach mal aus. Dabei geht natürlich auch mal etwas schief – sie treffen die falschen Entscheidungen. Diese Herangehensweise ist trotzdem besser.“
Es bringe mehr, etwas nur zu 80 Prozent richtig zu machen als zu 100 Prozent gar nichts zu tun.
Müller: „Es ist natürlich gut, verstehen zu wollen – und genau damit sollte man sich am Anfang auch beschäftigen. Mit einem soliden Grundwissen kann man einfach mal anfangen. Es gibt nicht viel zu verlieren. Das passiert eher, wenn das eigene Geld auf dem Tagesgeld- oder Sparkonto herumliegt.”
Wovon Müller hier spricht, ist die Inflation, die viele nicht bedenken. Wird Geld nicht anlegt, sondern schlummert auf einem Konto, verliert es mit der Zeit an Wert – oder, wie Volkswirte sagen: an Kaufkraft.
Zinsen, die diesen Effekt ausgleichen könnten, gibt es aufgrund der Niedrigzinsphase derzeit keine.

„Ich begegne immer wieder dem Phänomen, dass sich Frauen auf ihre Männer verlassen. In unserer Gesellschaft ist er es, der sich um das Geld zu kümmern hat. Während Frauen häufig allein das Haushaltsgeld verwalten, ist der Mann für den Rest zuständig.“
Das sei nicht nur unfair dem Mann gegenüber. Es schade auch immens den Frauen. „Denn was Entscheidungen angeht, legen gerade sie Wert auf die Meinungen und Empfehlungen anderer Frauen. Was aber, wenn keine Freundin oder Bekannte eine Meinung oder Empfehlung hat?”

Altersvorsorge – in die Startlöcher gehen
Sie möchten Ihre Altersvorsorge nicht weiter aufschieben? Dann fangen Sie jetzt mit diesen fünf Schritten an, Ihre Altersvorsorge ganz einfach in die Hand zu nehmen.

  1. Status Quo analysieren
    Für gewöhnlich ist die Altersvorsorge etwas, in das Sie regelmäßig – zumeist monatlich – investieren. Aus diesem Grund ist es zunächst wichtig, Ihren Status Quo zu analysieren.
    Claudia Müller: „Frauen sollten zunächst alle Einkünfte und Ausgaben auflisten. Was verdienen sie monatlich? Welche Kosten haben Sie? Müssen Schulden abbezahlt werden? Gibt es Erspartes? Haben sie bereits einen Bausparvertrag?” Auf diese Weise finden Sie heraus, wie viel Geld Sie für die private Altersvorsorge einsetzen können.
    Auf der anderen Seite stehen die zu erwartenden Rentenzahlungen. Mit unserem Rentenrechner können Sie ganz einfach herausfinden, wie viel Geld Ihnen im Alter fehlen wird.
  2. Schulden begleichen
    Dieser zweite Punkt betrifft sicher nicht jede von Ihnen. Sollten Sie jedoch jeden Monat Ihren Dispo ausreizen oder offene Kredite haben, besteht der nächste Schritt darin, Ihre Schulden zu begleichen.
    „Dabei kann es hilfreich sein, ein Haushaltsbuch zu führen”, so Müller. „Auf diese Weise finden Sie heraus, wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Nur wer einen Überblick darüber hat, kann im Zweifel hier und da etwas einsparen und Ausstände (schneller) begleichen.”
    Dieser Schritt ist besonders wichtig. Solange die eigenen Finanzen im Hier und Jetzt auf wackeligen Füßen stehen, sollte die Altersvorsorge warten. Müller: „Immobilienschulden sollten Frauen hier nicht einbeziehen. Dass diese langfristig getilgt werden, ist klar. Sie sollten daher der weiteren Altersvorsorge nicht im Weg stehen.”
  3. Lebensziele definieren
    Sicher, das Hauptziel Ihrer Altersvorsorge ist die finanzielle Absicherung Ihres Lebensabends. Es gibt jedoch unterschiedliche Möglichkeiten, um vorzusorgen. Und diese sollten Sie durchaus mit kurz- oder mittelfristigen Zielen abgleichen.
    „Für jemanden, der plant, in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein Haus zu kaufen oder bauen, bietet sich eine andere Altersvorsorge an als für jemanden, der weiterhin zur Miete leben wird”, erklärt Müller.
    Genauso verhält es sich mit der Familienplanung: Sie möchten Kinder? Dann eignet sich wegen der staatlichen Zuschüsse zum Beispiel ein Riester-Vertrag besonders gut.
  4. Möglichkeiten kennenlernen
    Sie wissen, wo der Weg hinführen soll? Dann geht es nun ans Eingemachte:
    Finden Sie heraus, welche der vielen Optionen für Sie am sinnvollsten ist. Einen guten Überblick über die verschiedenen Formen der Altersvorsorge finden Sie zum Beispiel in unserem Artikel „Welche Altersvorsorge passt zu mir?”.

    Des Weiteren gibt es viele gute Bücher, die leicht verständlich erklären, worauf es für Sie bei der Altersvorsorge ankommt. Wir legen Ihnen folgende Lektüre ans Herz:
    – Stiftung Warentest: Finanzplaner für Frauen – Sorgenfrei, sicher und unabhängig durch alle Lebensphasen – Altersvorsorge und Steuerersparnis 
    – Andrea Trimmbacher: Die neue Geldmarie: Geld anlegen für Frauen 
    – Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können 
    – Helma Sick: Ein Mann ist keine Altersvorsorge – Warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen so wichtig ist 
    – Stiftung Warentest: Anlegen mit ETF: Geld bequem investieren mit ETF und Indexfonds
  5. Entscheidungen treffen
    Zu guter Letzt heißt es: Loslegen! Claudia Müller macht Mut: „Frauen brauchen weder eine Banklehre noch hohe Beträge, um mit der Altersvorsorge zu beginnen. Schon mit 25 Euro monatlich können sie sehr viel ausrichten.”

Unser Tipp:
Jede von Ihnen, die in einer festen Anstellung ist, hat grundsätzlich die Möglichkeit, sich von ihrem Arbeitgeber unterstützen zu lassen. Sollten Sie es bisher nicht nutzen, sprechen Sie Ihren Vorgesetzten auf jeden Fall auf betriebliche Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen an.

Eine vernünftige Geldanlage ist gar nicht so kompliziert, wenn man drei Dinge beherzigt:

  1. Nie alles auf eine Karte setzen, sondern das angelegte Geld auf mehrere Anlagearten verteilen. Zum Beispiel mit breit aufgestellten Investmentfonds, die auch in unterschiedliche Anlagearten wie Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien investieren.
  2. Bei der Wahl der Geldanlagen auf die zu erwartende Rendite achten: Natürlich unterliegen Wertpapiere und damit auch Investmentfonds kapitalmarktbedingten Wertschwankungen, die sich negativ auf die Anlage auswirken können. Wer aber zurzeit Inflation und Steuern ausgleichen will, sollte rund drei Prozent Rendite im Jahr erwirtschaften. Für solch eine Rendite muss man ein bisschen mehr Risiko wagen, was aber bei einem längeren Anlagehorizont gut verkraftbar ist.
  3. Wer möglichst früh mit der Vorsorge beginnt, profitiert am stärksten vom Zinseszinseffekt.
    Je früher man startet, desto weniger muss man im Monat beiseitelegen, um eine auskömmliche Summe für das Alter anzusparen. Mit regelmäßigem Geldanlegen spart man sich auch die ewige Überlegung, wann wohl der beste Zeitpunkt ist, um zu investieren. Den erwischt man nämlich ohnehin nur in den seltensten Fällen.

    Unsere Beraterinnen und Berater achten auf diese Dinge. Vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin bei Ihrer Sparkasse Witten und gehen Sie das Thema Altersvorsorge an: Jetzt!